Auf dem Rückweg eines wunderschönen Morgenspaziergangs wurde Herr Ruk von einer Biene gestochen.
Was sich zunächst nicht dramatisch anhört, entpuppte sich jedoch binnen Minuten zu einer Angelegenheit auf „Leben und Tod“.
Nein, das ist nicht übertrieben.
Direkt nach dem Stich kam Ruk auf mich zu gehoppelt, den Stachel sah ich noch im Vorderlauf stecken.
Also rausziehen und das Hundekind trösten.
Wenn es doch so einfach gewesen wäre….
Ruk konnte schon unmittelbar nach dem Stich nur noch auf drei Beinen laufen. OK, dachte ich, es tut halt weh.
Nach nur einer Minute wollte er gar nicht mehr laufen, sondern legte sich hin…
Das kam mir dann aber doch schon sehr verdächtig vor. Alles „nur“ wegen eines Bienenstiches?
Ein Blick auf die Schleimhäute zeigte: Es ist Not am Mann.
Die waren schon nur noch hell rosa – ein ganz schlechtes Zeichen. Da Ruk nicht mehr laufen konnte, musste ich ihn auf schnellstem Wege nach Hause tragen. Bei gefühlten 27 Grad und gut und gerne noch 2km Rückweg werden auch 13KG auf die Dauer schwer.
Daheim angekommen habe ich ihm sofort Apis D12 gegeben, da er aber nur schlapp liegen blieb packte ich ihn ins Auto und düste in die Tierklinik.
Diagnose: anaphylaktischer Schock
Die mittlerweile fast weißen Schleimhäute und das extrem teilnahmslose Verhalten liessen nur die Diagnose anaphylaktischer Schock zu. Sofort wurde ihm über eine Infusion mit Kochsalzlösung das notwendige Cortison verabreicht.
Nach relativ kurzer Zeit erholte Herr Ruk sich auch und konnte vom Behandlungstisch auf den Boden gesetzt werden.
Die Order: „Wenn sich was verändert, rufen Sie uns bitte sofort!“
OK, also blieben wir zwei sitzen und ließen die Infusion laufen.
Nach gut 5 Minuten beobachtete ich dann, wie sich an Kopf und Rückhand „Pusteln“ bildeten.
Hmmmm – ob das normal war?
Lieber Bescheid geben. Allerdings war dies leichter gesagt als getan, denn Herr Ruk wollte nebst Infusion und deren Ständer, natürlich mit „Bescheid sagen“….
Was so ein kleiner Hund doch für Blödsinn im Kopf haben kann…
Also rief ich nur ganz laut.
Die Arzthelferin kam sofort, schaute und meinte nur: „Oh, ich hole die Tierärztin….“ Weg war sie.
Keine 5 Sekunden später war Frau Doktor dann da.
Ein Blick auf den mittlerweile über mit Pusteln bedeckten Ruk reichte ihr und sie zog eine weitere Spritze mit Cortison auf. „Das war jetzt die Höchstdosis. Sie bleiben bitte noch 15 Minuten hier und fahren dann heim. Aber kommen Sie bitte um 14.00 Uhr wieder.“ Es war mittlerweile 12.30 Uhr.
Nach der Viertelstunde sind wir zwei dann heimgefahren. Herr Ruk schwoll weiter an, aber Glück im Unglück: Er hatte keine Atemnot.
Daheim angekommen, legte sich der Bub hin. Um 14.00 Uhr waren wir dann wieder in der Klinik zur Kontrolle.
Vitalfunktionen völlig OK – jetzt musst er „nur noch“ wieder abschwellen.
Am nächsten Tag waren wir um 9.00 Uhr noch einmal zur Kontrolle. Herr Ruk war über Nacht fast wieder auf sein Normalmaß „geschrumpft“, lediglich am Kopf und Halsbereich hatte er noch Wassereinlagerungen.
Diese waren dann aber auch einen Tag später verschwunden.
Seit diesem Vorfall gehen wir nun immer mit einem „Notfall Kit“ spazieren:
Im Falle eines Falles geben wir eine Tablette und eine Spritz subkutan.
Natürlich hoffe ich, dass dieses Kit nie zum Einsatz kommt….