Wilde Gefahren im Wald

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Worauf Hundehaltende beim Gassigehen im Gehölz achten sollten

Hannover, im August 2023. Der Wald ist schon immer ein Sehnsuchtsort für viele Menschen und wohl auch ihre Vierbeiner. Die grünen Oasen regen zum Erholen, gelegentlich aber auch zum Gruseln an. Eine Begegnung mit angeblich entlaufenen Löwen ist zwar eher unwahrscheinlich, neben Luchsen, Schakalen und Wildschweinen streifen seit etwa 20 Jahren jedoch auch wieder Wolfsrudel und sogar einige Elche durch deutsche Wälder. Was sollten Haltende also beachten, wenn sie mit ihrem Hund in Wald und Feld unterwegs sind? Antworten gibt es im Gespräch mit der AGILA Haustierversicherung von Kai Hamann, dem Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg.

Nicht immer muss es gleich ein entlaufener Löwe sein, um Hundehaltenden den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Auch Wildschweine und andere Waldbewohner können zur echten Gefahr für das Mensch-Hund-Gespann werden. „Die Wahrscheinlichkeit, auf Wildscheine, Wölfe und Co. zu treffen, ist in manchen Teilen Deutschlands sehr hoch. Das Land Brandenburg hat beispielsweise die weltweit höchste Wolfsdichte“, weiß der ausgebildete Förster und Jäger. Doch zu welcher Uhrzeit ist die Chance einer Begegnung am höchsten? „Besonders in den Morgenstunden und der Dämmerung sind viele Wildtiere aktiv. In dieser Zeit sollten Haltende es vermeiden, entlang von Hecken, Feldrainen oder in dichten Waldbeständen unterwegs zu sein“, rät der Geschäftsführer des LJVB. Für Wildschweine gilt diese Regel jedoch nur bedingt. Sie bewegen sich auch tagsüber durch den Wald, rechnen aber zu dieser Zeit mit Menschen und weichen ihnen dementsprechend aus. Haltende bleiben nicht zuletzt deshalb mit ihren Vierbeinern besser auf befestigten Wegen und meiden Abstecher ins Dickicht. Besonders im Frühling, wenn die Bache mit ihren Frischlingen unterwegs ist, sollten Mensch und Tier vorsichtig sein. Dazu kommt, dass die Wildschweinpopulation in den vergangenen Jahrzehnten stetig ansteigt. So wurden allein in der vergangenen Saison über 711.000 Wildschweine geschossen. Elche haben hingegen einen schwereren Stand. Etwa 15 Exemplare, die von Polen übergesiedelt sind, vermutet man in Deutschland, alle davon in Brandenburg. Die seit etwa 20 Jahren wieder in Deutschland lebenden Wölfe bringen es auf etwa 2.200 Exemplare bundesweit. Bären gibt es dagegen nicht mehr in Deutschland. Auch wenn sich vereinzelt Braunbären über die österreichische Grenze nach Bayern verirren, wurde 1835 bei Ruhpolding das letzte in Deutschland lebende Exemplar erlegt. 

Doch wie reagieren Haltende am besten, wenn ein potenziell gefährliches Wildtier den Weg kreuzt? „Wichtig ist, den Hund bei so einer Begegnung möglichst eng an die Leine zu nehmen, damit sich das Tier nicht bedroht und auch der Vierbeiner sich sicher fühlt. Die meisten Wildtiere ergreifen selbstständig die Flucht, bleiben sie aber unbeeindruckt hilft in den meisten Fällen eine laute Äußerung und ein langsames, mit dem Gesicht dem Tier zugewandtes Zurückziehen. Gefährliche Situationen mit Wölfen sollten außerdem über die Bürgerhotline oder das Ordnungsamt gemeldet werden“, so Hamann.

Achten Haltende darauf, den Vierbeiner an der Leine zu haben, nicht besonders früh oder spät im Wald zu sein und auf den ausgeschilderten Wegen zu bleiben, ist eine brenzlige Begegnung mit Wildschweinen, Wölfen und Co. eher unwahrscheinlich. Es gibt also keinen Grund, auf erholsame Ausflüge in den Wald zu verzichten. Vorausgesetzt das Wildschwein entpuppt sich nicht doch als entlaufender Löwe.

Quellenangabe
Beitrag: AGILA Versicherung