Mit Heimtieren entspannt ins neue Jahr
Wiesbaden, im Dezember – Wenn’s kracht, knallt und blitzt, freut sich mancher Mensch. Für viele Heimtiere ist Silvester aber kein Fest. Während die einen den Jahreswechsel feiern, ist diese Nacht für Heimtiere, besonders Hunde und Katzen, oft die schlimmste des ganzen Jahres. Ihr sensibles Gehör leidet unter dem Krach, das plötzliche, laute Knallen und die Lichtblitze können Unruhe und Panik auslösen. Auch der Brandgeruch versetzt die Tiere mit ihren sensiblen Nasen oft in Schrecken.
Wie können Halter ihre Lieblinge an Silvester vor Raketen und Böllern schützen und Stress reduzieren? „Die wichtigste Regel ist: selbst ruhig bleiben”, erklärt Selina Zang, Fachreferentin beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF). „Wer nervös oder ängstlich ist, kann sein Empfinden unbewusst auf das Tier übertragen. Reagiert die Bezugsperson gelassen auf das Feuerwerk, wirkt das beruhigend und signalisiert dem Tier, dass keine akute Gefahr besteht.”
Die eine Katze flüchtet beim ersten Knall unter das Sofa, die andere legt sich zum Kuscheln auf den Schoß: „Das Tier sollte entscheiden können, ob es sich lieber verkriecht oder Nähe sucht. Wichtiger ist, dass der Schützling weiß, dass er nicht allein ist.” Selina Zang rät, den Alltag für das Heimtier so normal wie möglich zu gestalten. Werden Hund oder Katze an Silvester mit für das Tier ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit bedacht, kann dies die Tiere verunsichern und ihre Unruhe bestärken.
Hunde anleinen und früher Gassi gehen
Spätestens am 31. Dezember, wenn die Dämmerung einbricht, sind die ersten Böller zu hören. Auch noch Tage nach dem Jahreswechsel knallt es vereinzelt hier und da. „Hunde sollten in dieser Zeit immer an der Leine geführt werden, um zu verhindern, dass sie bei einem plötzlichen Knallen in Panik weglaufen.” Tierexpertin Zang empfiehlt, wenn möglich, Innenstädte, Wohnviertel sowie unbekannte Gebiete ganz zu meiden. Es ist ratsam, die gewohnte Abendrunde an Silvester auch zeitlich etwas nach vorn zu verlegen.
Katzen im Haus behalten
Katzen, die sich auch im Freien bewegen, sollten bestenfalls ab dem frühen Nachmittag nicht mehr hinaus. Auch wenn es der Samtpfote vielleicht nicht gefällt, bleibt sie am besten bis zum nächsten Morgen in der Wohnung oder im Haus.
Hunde und Katzen suchen sich drinnen meist selbst einen Platz, um sich dem lauten Treiben zu entziehen. Ein abgedunkelter Raum schafft zusätzlich eine entspanntere Atmosphäre, für Ablenkung sorgen gewohnte Spielrituale und alles, was die Stimmung stressfreier macht.
Ruhiges Umfeld für Kleinsäuger
Ein ruhiges, idealerweise von der Straße abgelegenes Zimmer macht Kleinsäugern wie Mäusen, Kaninchen und Hamstern den Rutsch ins neue Jahr angenehmer. Bei geschlossenen Gardinen oder Rollläden bleiben auch die blitzenden Lichter draußen. Ein dunkles Versteck im Gehege, ein neues Spielzeug und sanfte Musik können ebenso gegen Silvesterstress helfen.
„Vermeiden sollten Halter aber unbedingt, das Gehege in einen Raum zu stellen, den ihre Tiere nicht kennen, zum Beispiel Keller oder Dachboden”, macht Zang deutlich. Die Nager sollten nicht aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden: Das bedeutet zusätzlichen Stress. „Zur Angst vor Böllern und grellem Licht kommt dann nämlich noch ein neues Revier mit fremden Geräuschen und Gerüchen hinzu.”
Kaninchen im Außengehege sollten in der Regel auch an Silvester draußen bleiben. Die ungewohnte Umgebung und vor allem der Temperaturunterschied würden zur höheren Belastung führen als die laute Nacht im Freien. Eine brandfeste Abdeckung ist überall da sinnvoll, wo die Gefahr besteht, dass Feuerwerkskörper ins Gehege fallen könnten.
Heimvögel: Gefahr durch Panikflüge
Wie bei Kleinsäugern sollte auch der Raum, in dem Heimvögel stehen, am letzten Tag des Jahres abgedunkelt werden. Flattern die Tiere, aufgeschreckt durch plötzlichen Lärm und Blitze, aufgeregt in ihrer Voliere, ist das Risiko sich zu verletzen sehr hoch. Das Fenster oder alternativ die zum Fenster gewandte Seite der Voliere sollten sorgfältig abgedunkelt werden. Um Panikflüge zu vermeiden, empfiehlt Zang, ein schwaches Nachtlicht im Zimmer brennen zu lassen. „Vögel können im Dunkeln nicht gut sehen. Werden sie durch den unvermittelten Lärm aufgeschreckt, macht sie die dunkle Umgebung noch unruhiger.“ Leise Musik kann die Gefiederten beruhigen, eine kleine Leckerei lenkt sie vom Trubel ab.
Wer das Vogelzimmer am Silvesterabend lüftet, sollte die Fenster entweder bereits einige Stunden vor dem Jahreswechsel wieder schließen oder mit dem Öffnen bis zum Neujahrsmorgen warten. Der Grund ist, dass Heimvögel sehr empfindlich auf den Feinstaub reagieren, der durch das Feuerwerk freigesetzt wird.
Silvester auch an Wildtiere denken
Nicht nur Heimtiere kann Silvester in Stress und Panik versetzen. Auch Wildtiere können vom plötzlichen Lärm und grellen Blitzen überrascht werden und sind dem Feuerwerk meist schutzlos ausgeliefert. Wer Füchsen, Igeln, Rehen, Vögeln und anderen Wildtieren helfen möchten, sollte auf Feuerwerk lieber verzichten.
Quellenangabe
Beitrag: ZZF e.V.