Nach Misshandlungen bei den Münchner „Isarpfoten“

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So erkennen Hundehalter eine seriöse Hundepension

München / Stuttgart, im Dezember 2023 – Anfang Dezember veröffentlichte PETA Videoaufnahmen aus den Räumlichkeiten der Hundepension „Isarpfoten“ in München. Die Sequenzen zeigen, wie ein Mann nach Hunden tritt, die Tiere gewaltvoll durch den Raum wirft, einen Vierbeiner an den Ohren hinter sich herzieht und sich mit seinem Körpergewicht auf den Hund setzt. Viele besorgte Hundehaltende und Betroffene meldeten sich daraufhin bei PETA mit der Frage, wie sich derartige Misshandlungen erkennen- und somit auch verhindern lassen. PETA-Fachreferentin Lisa Bechtloff hat einige Tipps zusammengestellt, die helfen können, eine seriöse Hundepension von einer unseriösen zu unterscheiden. Die Tierrechtsorganisation hat bei der Staatsanwaltschaft München I Strafanzeige gegen den mutmaßlichen Täter erstattet. Die Ermittlungen gegen den Täter sind aufgenommen.

„Wer seine tierischen Familienmitglieder in einer Hundepension abgibt, muss vertrauen und erwartet natürlich auch, dass die Tiere dort gut behandelt werden“, so Lisa Bechtloff. „Doch leider kann es auch in seriös wirkenden Einrichtungen vorkommen, dass einzelne Mitarbeitende nicht zum Wohl der Tiere handeln und sie schlimmstenfalls sogar quälen. Deshalb ist es immer sinnvoll, einige Checks durchzuführen, um auf Nummer sicher zu gehen und die Vierbeiner bestenfalls vor traumatischen Situationen zu bewahren.“

PETA gibt Tipps:

  • Räumlichkeiten und Personal kennenlernen: Der erste Eindruck zählt. Hundehaltende sollten sich beim ersten Besuch der Pension die Räumlichkeiten zeigen lassen. Wo verbringen die Hunde den Tag und die Nacht, wie sieht der Außenbereich aus? Welche Rückzugsmöglichkeiten sind für jeden Hund geschaffen und gibt es ausreichend viele davon? Außerdem ist es wichtig, das Pflegepersonal kennenzulernen. Der eigene Vierbeiner kann hierbei ein guter Maßstab sein: wie reagiert er auf die einzelnen Personen, wedelt er freudig mit dem Schwanz oder ist ein ansonsten entspannter Hund plötzlich ängstlich? Bei einer auffällig negativen Reaktion sollte im Zweifelsfall reagiert und eine andere Pension gewählt werden.
  • Hundepension muss auf Bedürfnisse der Hunde eingehen: Eine gute Hundepension ist interessiert an ihren Gästen, um so gut wie möglich auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Finden vorab ausführliche Gespräche zum Wesen der Tiere, zu Unverträglichkeiten etc. statt, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Auch Streitigkeiten unter den Tieren lassen sich mitunter vorbeugen, wenn die Persönlichkeiten der Tiere abgefragt und richtig eingeschätzt werden.
  • Auf Verhaltensauffälligkeiten achten: Ein weiteres Indiz für den Umgang in einer Hundepension ist das Verhalten der Tiere im Anschluss an den Aufenthalt. Sind die Hunde glücklich und entspannt spricht das für eine gute Zeit. Es kann aber auch vorkommen, dass Tiere ängstlicher oder auffällig ruhig sind, nicht angefasst werden wollen oder beispielsweise Panik vor männlichen Personen haben. Zeigen die Tiere dann vielleicht noch auffälliges Verhalten auf der Fahrt zur Pension, verweigern beispielsweise das Ein- und Aussteigen ins bzw. aus dem Auto oder zittern, müssen Hundehaltende handeln und das Gespräch mit den Zuständigen suchen. Auch wenn Streitigkeiten unter Hunden der Auslöser für die Verhaltensveränderung sind, ist die Pension gefragt. Es ist nicht in Ordnung, dass Hunde verhaltensauffällig nach Hause kommen. Durch Stress können außerdem Krankheiten ausgelöst werden. Wenn deutlich wird, dass es einem Hund in der entsprechenden Pension nicht gut geht, sollte er nicht mehr dort hingebracht werden.
  • Körpercheck: Auch ein Körpercheck kann Aufschluss auf missbräuchliches Verhalten liefern. Haben die Tiere wunde Stellen, zeigen vermehrtes Lecken an den Pfoten oder haben vermehrt Magen-Darmprobleme, kann dies für Stress oder einen schlechten Umgang sprechen. Es kann natürlich sein, dass die Verletzungen durch Streitigkeiten unter den Tieren zustande gekommen sind. Aber auch das darf sich nicht zu häufig wiederholen. Eine gute Hundepension macht sich umfassende Gedanken über die Gruppengröße und Zusammenstellung und trennt inkompatible Tiere voneinander oder sorgt dafür, dass keine unnatürlichen Streitereien in den Gruppen aufkommen.
  • Generell: Auf das Bauchgefühl hören. Es ist wichtig, der eigenen Einschätzung zu vertrauen und sich beispielsweise nicht durch Aussagen des Pensionspersonals beschwichtigen zu lassen. Auch einige Hundehaltende, deren Tiere bei den Münchner „Isarpfoten“ untergebracht waren, hatten ein komischen Gefühl. Im ersten Schritt lassen sich die Bedenken bei der Pensionsleitung ansprechen. Zusätzlich sollte sich mit anderen Hundehaltenden ausgetauscht oder die Pension gewechselt werden. Häufen sich die belegbaren Beschwerden, ist es sinnvoll, die Einrichtung beim zuständigen Veterinäramt zu melden.

Quellenangabe
Beitrag: PETA Deutschland e.V.