Tierversuchsfreie Kosmetik

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Schön ohne Tierquälerei: Am 24. April ist der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche. Eigentlich verbietet die Europäische Kosmetikverordnung Tierversuche für Kosmetik und Inhaltsstoffe, welche ausschließlich in Kosmetika verwendet werden. Trotzdem wird das Verbot durch Forderungen nach Tierversuchen für chemische Inhaltsstoffe untergraben – auch für solche, die nur in Kosmetika benutzt werden. Verschiedene Logos und Siegel sollen helfen, tierversuchsfreie Kosmetik- und Pflegeprodukte zu erkennen. Diese unterscheiden sich aber in ihren Kriterien und es kann schwerfallen, den Überblick zu behalten. Anne Meinert, Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei der Tierrechtsorganisation PETA, erklärt, worauf beim Kauf von Kosmetik- und Pflegeprodukten geachtet werden kann, um Tierleid zu vermeiden.

„Leider werden immer noch Tierversuche für Kosmetik- und Pflegeprodukte durchgeführt. Zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche möchte PETA einmal mehr an das Leid von Millionen Tieren in europäischen Versuchslaboren erinnern: Nach wie vor bekommen beispielsweise schwangere Ratten Testsubstanzen zwangsverabreicht und werden anschließend mitsamt ihren ungeborenen Babys getötet und aufgeschnitten“, so Anne Meinert. „PETA führt eine Liste von Unternehmen, die keine Tierversuche durchführen oder anderweitig zulassen, um Menschen bei tierfreundlichen Kaufentscheidungen zu unterstützen.“

Lückenhafte Umsetzung der Kosmetikverordnung

Im Rahmen der Europäischen Chemikalienverordnung REACH werden auch in der EU noch immer Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe gefordert. Eine 2021 veröffentlichte Studie belegt, dass selbst für Inhaltsstoffe, die ausschließlich in Kosmetik verwendet werden, Tausende Tiere in Experimenten missbraucht wurden. [1] Zudem dulden viele Unternehmen Tierversuche, um auf Märkten im Ausland vertreten sein zu können – dies ist beispielsweise durch den Export nach China der Fall, wo nach wie vor oft Tierversuche vorgeschrieben sind.

Wie sehen solche Tierversuche für Kosmetik aus?

Geläufige Experimente sind beispielsweise der Haut- und der Augenreizungstest. Meist werden für diese Methoden Kaninchen missbraucht: Ihnen wird eine möglicherweise reizende Substanz ins Auge getropft oder auf die kahlrasierte Haut gerieben, was zu Brennen, entzündeten Wunden oder vereiterten Augen führen kann. In der EU ist dieser Test inzwischen sehr selten, da es seit Jahren tierversuchsfreie Methoden gibt, kann aber unter bestimmten Umständen dennoch vorkommen. Auch an schwangeren Tieren wird experimentiert, um die Auswirkung von Chemikalien auf ungeborene Tiere zu untersuchen. Dafür werden schwangere Ratten oder Kaninchen mit den zu testenden Substanzen zwangsernährt, bevor man sie und ihre ungeborenen Jungen seziert.

So finden Menschen tierfreundliche Beautyprodukte

Heutzutage ist es einfach, Kosmetik- und Pflegeprodukte zu verwenden, für die kein Tier leiden oder sterben musste. In Drogerien, Supermärkten und im Internet finden Interessierte die komplette Bandbreite an Produkten – von Seifen, Shampoos, Deodorants und Cremes bis hin zu Dekorativkosmetik wie Mascara, Lippenstift und Nagellack. Es existieren zahlreiche Siegel, die sich allerdings in ihren Kriterien unterscheiden. Einige Labels gibt es nur für Produkte, die vollkommen ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt werden, andere kennzeichnen Waren, für die keine Tierversuche durchgeführt wurden. Auf PETAs Liste unter Kosmetik-ohne-Tierversuche.de sind mittlerweile über 800 in Deutschland erhältliche Unternehmen und Marken gelistet, die Tierversuche weder durchführen, in Auftrag geben noch anderweitig zulassen. Somit werden auch Tierversuche ausgeschlossen, die durch das untergrabene Verbot trotzdem stattfinden. Die Aufnahme auf die Liste ist für die Unternehmen kostenfrei.


Anfragen beim Hersteller

Menschen, die ein bestimmtes Unternehmen nicht auf PETAs Liste finden, sollten sich direkt beim Hersteller über die genauen Kriterien in Bezug auf Tierversuche informieren. Bei den Antworten ist allerdings ein kritischer Blick angeraten: „Unsere Produkte werden nicht an Tieren getestet“ schliesst beispielsweise nicht aus, dass für einzelne Inhaltsstoffe Tierversuche gemacht werden. „Wir führen keine Tierversuche durch“ kann eine ausweichende Antwort sein, wenn ein Unternehmen andere Firmen mit Tierversuchen beauftragt oder sie beim Export nach China in Kauf nimmt. Ohne Zertifizierung einer unabhängigen Stelle – beispielsweise durch Aufnahme in die „PETA Approved“-Liste – ist jedoch nicht sichergestellt, dass Unternehmen auch tatsächlich tierversuchsfrei sind.

Menschen, die Tierleid vollständig ausschließen wollen, sollten auch bei Kosmetik immer vegane Produkte wählen. Vegane Marken sind auf PETAs Liste gut sichtbar gekennzeichnet. Einige der gelisteten Unternehmen nutzen zusätzlich das Logo „PETA Approved Global Animal Test Policy“ bzw. „PETA Approved Vegan Global Animal Test Policy“, das tierversuchsfreie und gegebenenfalls vegane Produkte kennzeichnet – so sind tierfreundliche Produkte auf den ersten Blick erkennbar.

Quellenangabe
Beitrag: PETA Deutschland e.V.