Gemeinsamer Sport, wie Joggen oder Gassi-Fitness, stärkt die körperliche und mentale Fitness sowie den Zusammenhalt zwischen Hund und Halter. Doch eignet sich jeder Hund als Trainingspartner? Und worauf sollte man achten, damit auch der Vierbeiner Freude an den sportlichen Ausflügen hat?
Mit Frühlingsanfang und den ersten Sonnenstrahlen werden viele Aktivitäten nach draußen verlagert. Beliebt sind vor allem gemütliche Gänge mit dem Hund. Wer die körperliche Fitness stärker trainieren möchte, kann Workouts in die Gassi-Runde einbauen. Das sogenannte Gassi-Fitness, eine Kombination aus Walking-Intervallen und Fitnessübungen, belebt Körper und Geist und bezieht darüber hinaus den Hund aktiv in das Sportprogramm mit ein.
Abwechslung in den Hundespaziergang bringen
Für die Fitnessübungen werden vor allem Gegenstände aus der Natur, wie eine Bank für Liegestütze oder ein Baumstamm für Hocksprünge einbezogen. „Vielen Hunden macht es Spaß, gemeinsam mit Herrchen oder Frauchen über Gegenstände zu springen“, erläutert Kristina Ziemer-Falke, zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin, Mitglied im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierung und Autorin von Fachbüchern. Eine weitere beliebte Übung sind zum Beispiel Kniebeugen, bei denen der Hund durch die Beine des Halters hindurchläuft. Das stärkt nicht nur die Muskulatur des Halters, sondern gleichzeitig auch die Beweglichkeit und die Koordination des Hundes. Diese gemeinsame Aktivität bringt Abwechslung in den alltäglichen Hundespaziergang, und beide Trainingspartner werden adäquat ausgelastet. Darüber hinaus stärkt die gemeinsame Zeit die Bindung zwischen Hund und Halter. „Ist das Training auf die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen vom Hund-Mensch-Team abgestimmt, kann Gassi-Fitness somit ein absoluter Gewinn für beide sein“, erklärt Ziemer-Falke.
Eignet sich Gassi-Fitness für jeden Hund?
Grundsätzlich kann jeder Hund und jede Rasse in das Gassi-Fitness integriert werden. Vorausgesetzt, dass der Vierbeiner körperlich fit und physisch gesund ist. Dies sollte im besten Falle ein Tierarzt im Vorfeld abklären. Des Weiteren spielen das Alter sowie der individuelle Charakter des Hundes eine entscheidende Rolle. „Besonders bei älteren Hunden ist es wichtig, die (körperlichen) Grenzen des Tieres zu kennen und das Training entsprechend anzupassen, zum Beispiel durch kürzere Strecken“, so die Hundetrainerin.
Einstieg in das Gassi-Fitness: (Online-)Kurse unterstützen
„Anfänger, die ihren Hund in sportlichere Aktivitäten wie das Gassi-Fitness einbeziehen möchten, empfehle ich zunächst eine Trainingseinheit oder einen Kurs zu absolvieren, zum Beispiel in einer Hundeschule“, so die Fachfrau. Je nach Interesse und körperlicher Verfassung von Hund und Halter kann hier zwischen unterschiedlichen Kursen gewählt werden. „Bewegung ist wichtig, aber immer nur in dem Maße, wie es jeder Organismus kann“, erklärt die Hunde-Verhaltensberaterin. Hier ist ein Vorab-Blick eines Experten ratsam. „Wenn ich als Hundetrainer ein Mensch-Tier-Team vor mir habe, dann muss ich prüfen: Geht es dem Hund gut? Ist er den Anforderungen gewachsen? Geht es dem Hundehalter auch gut? Und können die beiden auch wirklich gemeinsam umsetzen, was sie sich vorgenommen haben?“, so Ziemer-Falke. Ein ausgebildeter Hundetrainer begleitet das Mensch-Hund-Team, erläutert die einzelnen Übungen, korrigiert in den Ausführungen und gibt Tipps, wie diese auch dem Vierbeiner mit viel Freude nähergebracht werden können.
In einigen Bundesländern ist der Unterricht in Hundeschulen, unter Einhaltung der Hygiene-Regeln, teilweise wieder gestattet. Ebenso haben viele Schulen in Zeiten der Corona-Pandemie ihre Angebote auf Online-Trainings umgestellt, sodass viele Kurse, wie etwa zum Gassi-Fitness, nach wie vor möglich sind. Für nähere Informationen und Kursangebote können sich Interessenten an die lokalen Hundeschulen wenden.
Gemeinsame Zeit steht im Mittelpunkt
Natürlich ist jede Art von Aktivität mit seinem Herrchen oder Frauchen schön für das Tier, sei es gemeinsames Spielen, Toben oder eben Sport wie das Gassi-Fitness. Solche Beschäftigungen sorgen nicht nur für körperliche Auslastung von Hund und Halter, sondern stärken auch die Bindung zwischen ihnen. Sportliche Aktivitäten sollten daher eher als „schöne gemeinsame Zeit“ anstatt als straffes Trainingsprogramm gesehen werden. Dazu gehört zum Beispiel, regelmäßig Pausen und Entspannungsphasen einzubauen, damit Hund und Halter herunterfahren können, und dem Vierbeiner dabei Wasser anzubieten. Auch sollte der Hund vor sportlichen Einsätzen nicht gefüttert werden.
Welches Equipment brauche ich?
„Eine Leine, Wasser für die Trinkpausen und vielleicht ein paar Leckerlies für den Vierbeiner – das ist im Grunde schon alles, was man braucht“, erklärt Hunde-Expertin Ziemer-Falke. Vielleicht noch einen Gürtel für die Leine, damit die Hände beim Training frei sind. Die Leine sollte locker durchhängen. Da manche Hunde gerne ein wenig mehr Abstand haben, kann auch eine längere Leine zum Einsatz kommen. Ein Geschirr ist einem Halsband vorzuziehen. Dies sollte locker am Hundekörper sitzen und nicht scheuern. Damit steht den sportlichen Ausflügen nichts mehr im Weg.
Quellenangabe
Beitrag: IVH