Der Handel mit illegal importierten Welpen ist für kriminelle Organisatoren sehr lukrativ. Gerade zur Weihnachtszeit ist zu befürchten, dass viele Tiere illegal nach Westeuropa transportiert werden – als vermeintlich attraktive Weihnachtsgeschenke. Leidtragende sind die als „Gebärmaschinen“ missbrauchten Muttertiere und die in Massen „produzierten“ und durch Europa gekarrten Welpen. Viele der Welpen sterben frühzeitig. Eine Datenauswertung des Deutschen Tierschutzbundes dokumentiert nun verschiedene Fakten zu Welpenhandel-Fällen aus den Jahren 2014 und 2015 und macht zudem deutlich, welche immensen Kosten die Tierheime in Deutschland stemmen müssen, die viele der beschlagnahmten Tiere aufnehmen. Die Tierschützer fordern daher eine bessere finanzielle Unterstützung der Tierheime durch die Kommunen und konsequente Maßnahmen, um den illegalen Welpenhandel einzudämmen.
„Der illegale Handel ist ein skrupelloses Millionengeschäft auf Kosten der Tiere: Die Welpen sind unterernährt, krank und nicht geimpft, werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt und stundenlang eng zusammengepfercht und wild gemischt zu ihren europäischen Zielorten gekarrt“, erläutert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Belastung für die Tierheime
Werden Welpen aus illegalen Transporten beschlagnahmt, stellt die plötzliche Aufnahme vieler, oft kranker Tiere die Tierheime vor enorme Belastungen. Meist bleiben sie zudem auf den Kosten sitzen, die sich für einen Welpen auf durchschnittlich 2.600 Euro, inklusive Tierarzt-, Futter- und Personalkosten, belaufen. Die mehr als 1.000 Tiere, die in den Jahren 2014 und 2015 in den Tierheimen aufgenommenen wurden, verursachten Kosten von rund 2,6 Millionen Euro. Der Betreuungsaufwand ist besonders hoch, da neben den gesundheitlichen und pflegerischen Tätigkeiten auch versucht werden muss, die verstörten Tiere ausreichend zu sozialisieren und auf ein „normales“ Hundeleben vorzubereiten. „Die dokumentierten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Schröder. „Ohne Unterstützung der Behörden ist dieser finanzielle und personelle Großaufwand für die Tierheime nicht länger zu bewältigen. Die Politik muss endlich handeln.“
Handlungsbedarf besteht beim illegalen Welpenhandel auch auf europäischer Ebene. Die Tierschützer fordern die Etablierung einer „Sonderkommission Welpenhandel“, um gezielt auf entsprechende Transporte zu kontrollieren, eine intensivere Zusammenarbeit mit den Behörden der Herkunftsländer und härtere Strafen für die Verantwortlichen. Einen positiven Aspekt liefert die Datenauswertung des Deutschen Tierschutzbundes: Zunehmend mehr Tiere aus den entdeckten Transporten wurden beschlagnahmt, anstatt an die Eigentümer zurückgeführt. Der Deutsche Tierschutzbund sieht dies als Zeichen, dass sich Kontrollbehörden bessere Kenntnisse über die Rechtslage und Bedingungen der Transporte angeeignet haben.
Vor allem Rassehunde betroffen
Die Datenauswertung des Deutschen Tierschutzbundes liefert weitere Fakten zu den illegalen Tiertransporten: Insgesamt wurden 2015 neben Mischlingen Hunde von 38 verschiedenen Rassen vorgefunden, 2014 von 31 Hunderassen. Die häufigste Rasse war der Chihuahua, ebenso betroffen waren u.a. Malteser, Pinscher, Spitz, Akita Inu und Französische Bulldogge. Das tierärztlich geschätzte Alter der Welpen variierte zwischen zwei und 15 Wochen. Etliche der Tiere wurden daher nachweislich viel zu früh vom Muttertier getrennt. In den meisten Fällen war jedoch die fehlende Tollwutimpfung – und damit der Verstoß gegen das Tierseuchengesetz – Grund für die Beschlagnahmung der Welpen. Die Tiere kamen in erster Linie aus Ungarn, Bulgarien und Rumänien. In beiden Jahren war Deutschland der Hauptbestimmungsort für den Verkauf der Welpen. Im Ausland standen Großbritannien und Belgien an erster Stelle der Zielländer, dicht gefolgt von Spanien.
Der illegale Welpenhandel geht auf Kosten der Tiere – darüber informiert der Deutsche Tierschutzbund mit einer Kampagne (www.tierschutzbund.de/kampagne-welpenhandel).
Copyright: Deutscher Tierschutzbund e.V.
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