Wenn die Gassirunde zum Stressfaktor wird

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Über die Ursachen von Leinenaggression und wie man sie in den Griff bekommt

Ein entspannter Spaziergang mit dem Hund wird plötzlich zum Stressfaktor, sobald ein anderer Vierbeiner zu nahekommt? Und das, obwohl sich der Hund ohne Leine friedlich und umgänglich zeigt? „Das sind typische Anzeichen einer Leinenaggression“, weiß Sven Knoop, Experte der AGILA Haustierversicherung. „Bei der Begegnung mit einem Artgenossen fängt der sonst so liebe Hund an zu bellen, zu knurren und springt mit voller Kraft in die Leine.“ Nicht nur für die Besitzerin oder den Besitzer wird die Gassirunde somit zum Spießrutenlauf, auch für den Vierbeiner bedeuten die Hundebegegnungen puren Stress. Um diese unerwünschten Situationen zu vermeiden, kann es zunächst helfen, einen großen Bogen um andere Tiere zu machen und Spazierwege und -zeiten anzupassen. Für eine grundsätzliche Verhaltensanpassung ist häufig professionelle Hilfe nötig, denn zuerst muss die Ursache gefunden werden. 

„Leinenaggressionen gegenüber Artgenossen können aus den verschiedensten Gründen entstehen“, erläutert Hundetrainerin Marina Krieg. „Unter anderem kann dem Problem eine schlechte Sozialisierung im Welpenalter zugrunde liegen. Die richtige Sozialisierung eines Welpen hängt schließlich nicht von der Vielzahl, sondern vielmehr der Qualität der sozialen Kontakte ab.“ Dennoch kann man auch bei aller Vorsicht und Planung einer Leinenaggression nicht zu hundert Prozent vorbeugen. Eine schlechte Erfahrung an der Leine, zum Beispiel der Angriff eines Artgenossen oder die Verwicklung in eine Auseinandersetzung, können ebenfalls Auslöser für das Verhalten sein. 

Wurde die Ursache gefunden, kann das Training beginnen: „Zunächst ist wichtig zu wissen, dass man seinen Hund auf keinen Fall für das Aggressionsverhalten bestrafen sollte“, warnt die Hundetrainerin. „Stattdessen empfiehlt es sich, das Training zu Beginn in sicheren Situationen stattfinden zu lassen. Im ersten Schritt taucht ein Statistenhund in einer Distanz auf, in der der eigene Vierbeiner ihn zwar wahrnimmt, aber noch kein Aggressionsverhalten zeigt. In diesem Augenblick, in dem sich der Hund noch gut verhält, kann das Tier gelobt und belohnt werden. Für die meisten Vierbeiner ist in diesem Fall die Distanz zum Auslöser die größte Belohnung.“ Bei den nächsten Trainingsschritten spielt die jeweilige Situation sowie das Lesen der Körpersprache des Hundes eine große Rolle, sodass man dafür unbedingt qualifizierte Hundetrainerinnen oder -trainer zurate ziehen sollte. Im weiteren Verlauf des Trainings ist konsequentes Verhalten des Haltenden genauso wichtig wie die richtige Ausrüstung: Letztere umfasst ein Brustgeschirr für den Hund sowie eine stabile Leine, die gut zu fassen ist. Eine Flexileine ist hingegen ungeeignet, da Haltende in brenzligen Situation oft nicht schnell genug reagieren können.

Begegnet einem während der Gassirunde hingegen ein fremder Hund mit Leinenaggression, ist rücksichtsvolles Verhalten gefragt. Um zusätzlichen Stress zu vermeiden, sollten sich Hund und Mensch nicht frontal auf das aggressive Tier zubewegen, sondern Distanz halten und dem Gegenüber die Möglichkeit geben auszuweichen.

Hilfreiche Tipps rund um das Thema Leinenaggression können Besitzerinnen und Besitzer außerdem in der kostenlosen Hundetrainer-Sprechstunde der AGILA Haustierversicherung erhalten. 

Quellenangabe
Beitrag: AGILA Versicherung