Immer wieder erregen Giftköderfunde die Gemüter. Unter Hundehaltern grassiert die Angst, dass es irgendwann womöglich das eigene Tier treffen könnte. Doch dieses Risiko lässt sich minimieren, sagt die Verhaltensbiologin Arianne Ullrich, Inhaberin einer Hundeschule und Pressesprecherin des Berufsverbands der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e. V. (BHV).
Am meisten lernen Hunde im Welpen-Alter. Deswegen gilt es, den Vierbeinern schon zu dieser Zeit elementare Verhaltensweisen beizubringen, auf Abbruchsignale zu hören und auf Kommando zu ihren Herrchen oder Frauchen zu laufen, auch mit Hinblick auf das Anti-Giftköder-Training. „Hundehalter erreichen dann am meisten, wenn die Welpen ihnen vertrauen. Nur dann zeigen die Tiere ihren Menschen stolz, was sie gefunden haben, statt zu fürchten, dass es ihnen entrissen wird“, erklärt Ullrich. Die Expertin empfiehlt zudem, Hunden so früh wie möglich beizubringen, dass es sich lohnt, etwas aus der Schnauze fallen zu lassen, wenn der Besitzer es sagt: indem die Halter das Fundstück gegen ein Leckerli eintauschen.
Hunde sind auch nur Hunde
Das Anti-Giftköder-Training der Hundeschulen fußt ebenfalls auf einer engen Verbindung zwischen Hund und Halter. „Auch hier versucht man zu erreichen, dass der Hund dem Halter Bescheid gibt, wenn er etwas gefunden hat, statt es einfach zu verschlingen. Im Idealfall lernt der Hund sogar, an einer duftenden Bratwurst vorbeizugehen, selbst dann, wenn das Herrchen weit entfernt ist“, sagt Ullrich. Die Expertin betont allerdings auch, dass längst nicht jeder Hund alle Trainingsziele erreichen kann: „Fressen ist überlebenswichtig. Es widerspricht dem natürlichen Verhalten eines Hundes, gefundenes Fressen nicht zu nehmen. Daher bleibt auch nach langem, erfolgreichem Training immer ein Restrisiko.“ Glücklicherweise gibt es aber noch einige andere Methoden, um Hunde vor der Aufnahme gefährlicher Substanzen zu schützen.
So lernen Hunde beim Anti-Giftköder-Training auch, einen Maulkorb zu akzeptieren. „Wenn ich unsicher bin, was dort, wo sich mein Hund bewegt, herumliegt, kann ich ihn mit einem Maulkorb wirkungsvoll schützen. Ich sollte ihn dann auch an der Leine führen. Gleichzeitig kann ich mit ihm das Anzeigen üben“, sagt Ullrich.
Für den Fall, dass es trotz aller Vorkehrungen doch einmal zum Unglück kommt und der Hund etwas verschluckt, das eventuell giftig oder schädlich sein könnte, sollte man mögliche Reste einsammeln und zum Tierarzt mitnehmen. „Es empfiehlt sich auch, den Tierarzt umgehend zu benachrichtigen und zu sagen, weshalb man gleich kommt“, erklärt Ullrich. Am besten nimmt man noch eine zweite Person mit, die sich entweder um den Hund kümmert oder fährt.
Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfiehlt Ullrich das Buch „Anti-Giftköder-Training: Übungsprogramm für Staubsauger-Hunde“ von Sonja Meiburg, erschienen im Cadmos-Verlag.
Quellenangabe: Text: IVH Foto: pixabay
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