Über 45.000 Hunde auf Internetplattformen angeboten

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PETA fordert Steuerbefreiung für adoptierte Tiere und massive Steuererhöhung für gekaufte Tiere sowie Verbot von Online-Tierhandel

Stuttgart, im. August 2022 – Deutschlands Tierheime sind am Limit: Das größte deutsche Tierheim in Berlin hat vor Kurzem einen Aufnahmestopp verhängt, genau wie viele weitere. Eine Vielzahl der Heime überall im Land ist völlig überfüllt. Trotz der großen Not, die in den Einrichtungen herrscht, werden weiterhin täglich Tiere im Internet völlig unreguliert verkauft. Derzeit werden allein auf den größten deutschen Internetplattformen über 45.000 Hunde angeboten, darunter mindestens 21.000 Welpen. Viele von ihnen stammen aus illegalen Tierproduktionen. Auf diese Weise verschärft sich die Lage der in Deutschland gehaltenen sogenannten Haustiere kontinuierlich. PETA fordert von der Bundesregierung ein sofortiges bundesweites Verbot des Online-Tierhandels und erheblich verbesserte Tierschutzkontrollen an Grenzübergängen, um den illegalen Handel einzudämmen; außerdem verlangt die Tierrechtsorganisation nach einer Steuerbefreiung für adoptierte Tiere aus dem Tierschutz sowie nach einer massiven Steuererhöhung auf gekaufte Tiere. PETA appelliert zudem an die Bevölkerung, niemals ein Tier zu kaufen, sondern stattdessen eines der Tausenden in den Heimen wartenden zu adoptieren.

„Die illegale Massenproduktion von Tieren im Ausland und ihr Verkauf in der Anonymität von Onlineplattformen stellen immer mehr Tierheime in ganz Deutschland vor riesige Herausforderungen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Gleichzeitig werden weiterhin wie am Fließband Tierkinder für oft illegale Onlineverkäufe ‚produziert‘. Dem kriminellen Treiben muss endlich durch die Regierung Einhalt geboten werden. Nur durch strikte Verbote, Kontrollen und Steuerkorrekturen kann die Welpenmafia erfolgreich stillgelegt werden – und der Tierschutz wieder aufatmen.“

Heimtierausweise mit gefälschten Daten werden für den illegalen Welpenhandel häufig eingesetzt. / © PETA Deutschland e.V.

Adoptdon’t shop – was es mit dem Welpenhandel im Internet auf sich hat

Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt – der illegale Welpenhandel befindet sich mittlerweile auf Platz drei der lukrativsten Schwarzmärkte hinter Drogen- und Waffenhandel. [1] Durch Corona ist die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch einmal gestiegen: Seit Beginn der Pandemie stieg die Anzahl von sogenannten Haustieren in Deutschland um eine weitere Million auf 34,7 Millionen Tiere unterschiedlicher Arten an. Hierbei steht auch der kriminelle Welpenhandel im Fokus, da ein Großteil der gekauften Tierkinder über undurchsichtige Netzwerke in deutsche Haushalte gelangt. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft viel zu jung und mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort sind die Muttertiere auf „Welpenfarmen“ tagtäglich gezwungen, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele von ihnen leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten und Parasitenbefall, erhalten jedoch keine medizinische Behandlung. Die Mütter erfüllen in ihrem kurzen Leben in der Branche nur einen Zweck: immer wieder Babys zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich. Sie werden für die lange Reise „fitgespritzt“. Im neuen Zuhause angekommen, werden sie oft nach wenigen Tagen schwer krank oder sterben.
[1] Baden-Württemberg.de (2021): Tierschutzbeauftragte warnt vor Kauf von Hundewelpen aus dem Internet. Online abrufbar unter: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/tierschutzbeauftragte-warnt-vor-kauf-von-hundewelpen-aus-dem-internet/ (Zuletzt eingesehen am: 26.08.2022)

Quellenangabe
Beitrag / Bilder: PETA Deutschland e.V.