Streitthema: Kastration

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Bei den meisten Hundehaltern stellt sich irgendwann die Frage nach der Kastration ihres Hundes. Eine Kastration ist die Entfernung der Geschlechtsorgane, d. h. beim Rüden werden die Hoden und bei der Hündin die Eierstöcke und oft auch die Gebärmutter entnommen. 

Bei einer Sterilisation, bei welcher die Fortpflanzungsfähigkeit durch die Unterbrechung der Samen- bzw. Eileiter verhindert wird, bleibt der Hormonstatus erhalten. Es sollte also genau bedacht werden, welche Folgen eine Kastration oder Sterilisation nach sich zieht.

Im Gegensatz dazu kommt die Produktion der Geschlechtshormone bei einer Kastration fast vollständig zum Erliegen. Damit stellt sie einen großen Eingriff in den Hormonhaushalt des Hundes dar und kann vielfältige Auswirkungen haben. Geschlechtshormone sind u. a. beteiligt an der Ausreifung des Gehirns und der inneren Organe, sie beeinflussen das Wachstum der Knochen, den Muskelaufbau und vieles mehr. Eine Kastration bevor der Hund erwachsen, d. h. körperlich und sozial ausgereift ist, kann sowohl zu gesundheitlichen als auch zu Verhaltensproblemen führen. Erwachsen sind Hund in der Regel frühestens mit eineinhalb Jahren. Bei großen Hunden können es auch gut drei Jahre oder länger sein. 

Viele Hunde, vor allem Rüden, werden aufgrund von Verhaltensproblemen kastriert. Hier sollte unbedingt zuvor ein Hundeverhaltensberater und/ oder Fachtierarzt zu Rate gezogen werden, denn oft sind die Geschlechtshormone nicht die Ursache des Problems. Ggf. kann eine Kastration das Problem sogar noch verschlimmern! Eine Möglichkeit bei Rüden stellt der Kastrationschip dar. Dieser simuliert eine zeitlich begrenzte Kastration. So kann getestet werden, wie sich das Verhalten tatsächlich verändert. 

Bei Hündinnen ist ein Hauptargument oft die Prävention von Gesäugetumoren und Gebärmuttervereiterungen. Ein solcher vorbeugender Eingriff lässt sich jedoch nicht mit Paragraf 6 des Tierschutzgesetztes vereinbaren. Ausnahme ist natürlich eine medizinische Indikation. 

Eine Kastration sollte also immer eine individuelle Einzelfallentscheidung und wohl überlegt sein.

Quellenangabe
Beitrag: Kristina Ziemer-Falke
Bild: Pixabay