Schulhunde im Unterricht

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Zuerst sollten die Hausaufgaben gemacht werden

Der positive Effekt von Schulhunden hat sich herumgesprochen: Mehrere Tausend freundliche Vierbeiner unterstützten mittlerweile an Schulen bundesweit im Unterricht. Zentral für den Erfolg der hundegestützten Pädagogik ist eine gute Ausbildung von Zwei- und Vierbeinern. Im April tauschen sich deshalb Lehrkräfte, die von Hunden in der Schule unterstützt werden, auf einer Konferenz in Nordrhein-Westfalen aus.

Ein konzeptionell im Unterricht eingesetzter Hund kann viele positive Effekte haben: Die Schüler sind oft motivierter, konzentrierter, rücksichtsvoller und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Im 1:1-Kontakt können Hunde gute Erfolge in der Leseförderung oder anderen Fächern erzielen. Diese positiven Effekte haben Wissenschaftler in den vergangenen Jahren in mehreren Studien belegt.

Dass die Nachfrage nach Ausbildungen von Schulhunden stark zugenommen hat, bestätigt auch Lydia Agsten, 1. Vorstand des Qualitätsnetzwerks Schulbegleithunde e. V. (schulbegleithunde.de): „Bei unseren Seminaren und auch bei ähnlichen Weiterbildungsinstitutionen müssen Interessenten mittlerweile auf Wartelisten ausharren, bis ein Platz verfügbar ist. Die Nachfrage ist deutlich gewachsen.“

Ein Schulhund muss für seine Aufgaben geeignet sein

Da die Zahl der Schulhunde im Einsatz nicht offiziell erhoben wird, kann sie nur geschätzt werden. So zählt allein das Qualitätsnetzwerk Schulbegleithunde e. V. 570 Pädagogen, die eine Selbstverpflichtung zur Weiterbildung unterschrieben haben und regelmäßige Fortbildungen zur tiergestützten Arbeit nachweisen können. Agsten schätzt die tatsächliche Zahl der Lehrkräfte mit praktizierendem Schulhund aber deutlich höher ein: „Wir gehen davon aus, dass mehr als 2.500 Schulbegleithunde bundesweit im Einsatz sind.“

Den perfekten Schulhund gebe es genauso wenig, wie es die perfekte Lehrerin oder den perfekten Schüler gebe. „Es muss als Team passen!“, sagt Agsten. Vor allem Mischlinge und Retriever seien besonders beliebt.

Wichtiger als die Rasse eines Hundes ist aber seine charakterliche und gesundheitliche Eignung. Die folgenden Voraussetzungen sollten erfüllt sein, bevor das Tier zum Schulhund ausgebildet wird:

  • menschenfreundliches und gelassenes Auftreten
  • verlässlicher Grundgehorsam
  • geistige und körperliche Reife und Gesundheit
  • geringe Empfindlichkeit bei Stress und Geräuschen
  • defensives Verhalten in ungewohnten Situationen

Vor der Grundausbildung sollte eine erste Teameinschätzung Aufschluss darüber geben, ob der Hund sich im Schulalltag wohlfühlt und nicht überfordert wird.

Eine gute Team-Weiterbildung sollte die Voraussetzung sein

Eine fundierte Ausbildung für Hund und Lehrkraft ist die Basis für erfolgreiches hundegestütztes Unterrichten. „Ein Schulhund bringt nur etwas, wenn beide Gruppen, also Menschen und Tiere, gemeinsam profitieren“, sagt Agsten. „Es ist nicht jeder Hund gut in der Schule aufgehoben. Und selbst wenn der Hund grundsätzlich geeignet ist, braucht es immer Weiterbildungen und Unterstützung für die Pädagogen und ihre Schulbegleithunde“, merkt die Sonderschullehrerin im Ruhestand an.

Im Zentrum einer guten Ausbildung stehen dabei ein tiergerechtes Konzept mit Pausen und Rückzugsorten für das Tier, erprobte Lehrmethoden und das Erkennen von Stresssignalen beim Hund. Wie elementar diese Grundausbildung ist, verdeutlicht eine Studie der Universität München aus dem vergangenen Jahr: Bei Beobachtungen von 54 Schulhunden an bayerischen Schulen merkten die Wissenschaftler an, dass nur 40 Prozent der Hunde überhaupt eine Weiterbildung zum Schulhund gemacht hätten und selbst bei diesen seien es bei manchen nur wenige Wochen Fortbildung gewesen.

Für Austausch und Fortbildung möchte das Qualitätsnetzwerk Schulbegleithunde e. V. deshalb am 29. und 30. April bei seiner fünften Schulhundkonferenz in Nordrhein-Westfalen sorgen (schulhundkonferenz.de).

Quellenangabe
Beitrag: IVH e.V.