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Wer ein Tier aufnehmen möchte, sollte diesen Wunsch genau prüfen

Sulzbach/Ts. im April 2020 – Für viele Menschen waren die vergangenen Wochen ungewohnt einsam. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie greifen massiv in unser alltägliches Leben ein und durch die fehlenden Möglichkeiten, die Familie zu besuchen, Freunde zu treffen oder an den gewohnten Freizeitaktivitäten teilzunehmen, sind viele Menschen sehr isoliert. Die Idee, einen Hund aufzunehmen oder die Wohnung mit einer Katze zu teilen, ist gerade in solchen Zeiten schnell geboren. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, rät dazu, eine solche Entscheidung genau zu überdenken.

Tiere sind tolle Begleiter, sie helfen gegen Einsamkeit, sie nehmen Fürsorge dankbar an und teilen ihr Leben mit uns. Nicht ganz so verschmust, aber dennoch schön zu beobachten, sind Kaninchen oder andere Kleintiere. Doch so einfach, wie es zunächst klingen mag, ist es nicht, einem Tier ein zu Hause zu geben. Zumindest sollte es nicht so einfach sein: Wer sich für diesen Schritt entscheidet, übernimmt ein Tierleben lang Verantwortung dafür, dass der Vierbeiner alles erhält, was er für ein möglichst artgerechtes Leben benötigt. Dazu gehört je nach Tier unterschiedlich viel, aber für jedes Tier müssen Zeit und Geld investiert werden.

Diese Wochen der Einsamkeit, die viele Menschen derzeit erleben, sind nicht der richtige Moment, einfach irgendwo ein Tier zu kaufen. Sie sind aber ein guter Moment, den eigenen Wunsch nach einem Haustier genau zu prüfen. Dazu gehört es vor allem, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob dem Tier alles geboten werden kann, was es benötigt. Ist ausreichend Zeit vorhanden, um beispielsweise mit dem Hund regelmäßig ausgiebig spazieren zu gehen oder um gutes frisches Futter für Kleintiere herzurichten und täglich ihre Gehege zu reinigen? Besteht eine Allergie gegen Katzenhaare? Ist die Tierhaltung in der Wohnung erlaubt? Sind alle Familienmitglieder einverstanden? Was soll mit dem Tier während der Urlaubszeit geschehen? Besteht wirklich ausreichend Interesse für die Beschäftigung mit einem Haustier und all seinen Bedürfnissen? Und nicht zu vergessen: Ist die Haltung eines Tieres finanziell auch über viele Jahre lang wirklich leistbar?

Gerade der Punkt Finanzen wird oft unterschätzt. Denn es sind nicht nur die Kosten, die für einen Züchter oder bei der Adoption im Tierheim fällig werden, sondern vor allem die Folgekosten, die ins Geld gehen. Dazu gehören nicht nur Ausstattung und Futter, sondern auch Versicherungen und die Kosten für den Tierarzt. Sollte das Tier im Laufe seines Lebens einmal ernsthaft erkranken, kommen für die angemessene Versorgung schnell mehrere hundert Euro oder mehr zusammen.

Wer alle Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten kann, seinen Wunsch nach einem Tier kritisch hinterfragt und gründlich durchdacht hat, kann diese Zeiten auch nutzen, um sich Gedanken zu machen, wo er seinen neuen tierischen Freund findet. Der erste Weg sollte nach Meinung von TASSO immer in den Tierschutz führen. Da die meisten Tierheime derzeit bedingt durch die Corona-Pandemie keine festen Besuchszeiten haben, können ein erster Überblick und die erste Kontaktaufnahme online erfolgen. Viele Tierheime stellen ihre Schützlinge im Internet entweder auf ihren eigenen Seiten oder zum Beispiel im Online-Tierheim shelta von TASSO vor. Wer dort den passenden Vierbeiner entdeckt, kann online oder per Telefon Kontakt aufnehmen und mit den Tierschützern besprechen, wie der Verein die Vermittlung derzeit gestaltet. Die Tierheime machen gerade schwere Zeiten durch, denn wegen der fehlenden Besucher, abgesagter Veranstaltungen und weniger Vermittlungen sind viele Vereine in finanzielle Nöte geraten. Auch wenn die Vermittlung daher vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden kann: Mit einer kleinen Spende können Tierfreunde die Tierheime natürlich jederzeit unterstützen.

Quellenangabe
Beitrag: TASSO e.V.
Bild: Pixabay