Mache Erinnerungen sind unbegreiflich …

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Sicher kennt ihr die sogenannten „Erinnerungen“, die FB euch für euer privates Profil zeigt. Heute wurden wir an „Reni“* erinnert.

Wir hatten die Maus bei unserer Suche nach einem geeigneten Partner für unseren Herrn Ruk, den wir aus dem Tierheim Ingolstadt adoptiert hatten, gefunden.
Reni war unserem Herrn Ruk wie aus dem Gesicht geschnitten und wir waren sicher, dass sich die beiden nach einer Eingewöhnungsphase zu einem tollen Team entwickeln würden.

Ein Anruf  bei der Tierschutz Organisation, die Reni auf ihrer Homepage hatte, erfolgte und dort teilte man uns mit, wir mögen uns bitte außerhalb der Geschäftszeiten noch einmal telefonisch direkt bei der Tierschutz Leitung melden.

Gesagt – getan:

Einen Tag später gegen 19.00 Uhr riefen wir also an und wollten uns vorstellen.
Dazu kam es nicht, denn nach einem kurzen:
„Guten Abend, wir haben Reni auf Ihrer HP gefunden und interessieren uns sehr für sie.“, kam sofort und mehr als unfreundlich ein:
„Der Hund ist nichts für Sie! Dem sind Sie nicht gewachsen. Das können Sie völlig vergessen.“
Kein Nachfragen zu unserer Person, unseren Lebensumständen oder gar dem Vorschlag einmal persönlich bei der Tierschutz Organisation vorbei zu kommen, damit sich alle zwei- und vierbeinigen Beteiligten ganz in Ruhe beschnuppern können.
Stattdessen nur ein „Nein – die gibst nicht“ – das war´s …
Wir waren so überrumpelt, dass wir nur „Öhm“ sagen konnten. Darauf kam dann ein unfreundliches „Auf Wiederhören“ und es wurde aufgelegt.

Ganz ehrlich:
Da sagen wir doch „Danke“ für das tolle Gespräch.

    Das Ergebnis:

  • Noch immer sitzt Reni im Tierschutz, wir haben heute wegen der Erinnerung direkt nachgeschaut.
  • Noch immer steht sie mit den gleichen Bildern und dem nichtssagendem Text zur Vermittlung

Tierschutz tut Not.

Gar keine Frage.
Aber muss man sich als Tierschutz Organisation direkt so unmöglich verhalten, dass jeder Interessent abgeschreckt wird? Wer jetzt „Ja“ sagt, der kann an dieser Stelle gerne aufhören zu lesen, denn er wird unsere weiteren Ausführungen schlicht nicht verstehen.

Natürlich muss man potentiellen Interessenten „auf den Zahn fühlen“ und zwar richtig!
Natürlich muss eine Vorkontrolle erfolgen.
Von einer verbindlichen Selbstauskunft ganz zu schweigen.
Wer das nicht möchte, der darf keinen Hund aus dem Tierschutz bekommen. Ja, so einfach ist das.

Aber muss sich ein Interessent im Umkehrschluss alles gefallen lassen?
Darf man ihn wie den letzten Dreck behandeln?
Darf er schon am Telefon „abgefertigt“ werden, ohne, dass sich „die andere Seite“ ein persönliches Bild machen konnte?

Tierschutz ist eine schwierige und nervenaufreibende Sache.
Sie geht ans Herz und lässt uns auch oft genug nicht schlafen.
Aber wieso müssen sich Tierschutz Organisationen, denen doch das Wohl ihrer Schützlinge am Herzen liegen sollte, so verhalten?

Nein ist nicht gleich Nein

Ein „Nein“, nachdem man sich persönlich vorgestellt und als nicht geeignet entpuppt hat, oder die Vorkontrolle nicht bestanden wurde, ist völlig OK und auch zwingend notwendig.
Schon oft wurde ein großer Garten als kleiner Balkon in der zehnten Etage enttarnt …

Ein „Nein“, dass jedoch für den Interessenten nicht nachvollziehbar ist, ist unserer Meinung nach schlicht nicht akzeptabel und lässt an dem gesunden Geisteszustand so mancher Zweibeiner und deren Menschenkenntnis in Sachen Tierschutz zweifeln.

Wer schon einmal im Tierschutz tätig war, der weiß:
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Leider.
Und das es mancher Notnase im Tierschutz viel besser geht, als bei dem ehemaligen Besitzer, auch das ist leider nichts Neues.
Bedachtes und verantwortungsvolles Handeln im Sinne des Tierschutzhundes ist Pflicht! Hier gibt es nichts dran zu rütteln.

Aber genauso ist es für die Tierschutz Organisationen die Pflicht, ein gutes, liebesvolles Zuhause für die Notnasen zu finden. Zumindest war das wohl mal der Plan …
Von vorneherein „Nein“ zu sagen, das ist unserer Meinung nach auch tierschutzrelevant.

Einzelfall? Mitnichten!

Mittlerweile haben wir erfahren, dass es einige Tierschutz Organisationen im gesamten Bundesgebiet gibt, die ihre Schützlinge nicht vermitteln, sondern lieber „behalten“ möchten. Das mit uns ist da kein Einzelfall.
Je mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr hört man von Fällen wie: „Oh, da war ich auch und habe auch keinen Hund, Katze, Maus… bekommen, weil…“ Die genannten Gründe, die gegen eine Vermittlung sprechen, sind bei diesen Tierschutz Organisationen  mehr als „fadenscheinig„.
Unsere Favoriten:
Sie sind ja noch recht jung und könnten schwanger werden. Wie stellen Sie sich das denn dann mit Hund und Säugling vor?
Oder
Sie gehen halbtags arbeiten? Dann ist der Hund ja fünf Stunden allein. Das geht nicht.
Diese Tierschutz Organisation schließt übrigens um 17.00 die Pforten, ohne das eine Aufsichtsperson vor Ort wäre, so dass die Tiere dort bis zum nächsten Tag um 7.00 Uhr allein sind … Ein Narr, wer Böses dabei denkt.

Geld zum Leben

Ohne Arbeit gibt es keinen Lohn.
Ohne Lohn kann ich mein Tier nicht versorgen.
So einfach ist das.

Leider hat nicht jeder die Chance, sein Tier mit ins Büro zu nehmen. Und sollte man tatsächlich ganztags außer Haus arbeiten müssen, so gibt es professionelle und auch gute Tierpensionen, in die man seinen Liebling tagsüber bringen kann.
Übrigens auch dafür benötigt man das passende Kleingeld …

Spinnen wir den Faden doch mal weiter:

Jemand möchte einen Hund.
Er hat sich informiert und ist sich seiner Verantwortung bewußt.
Er ist auch im Tierheim fündig geworden.
Was passiert, wenn dieser jemand „seinen“ Hund nicht bekommt, weil die Tierschutz Organisation „Nein“ sagt?

Zunächst einmal wird dieser jemand zu recht tief traurig und enttäuscht sein.
Und dann wird er wütend.
Wütend, weil jemand anderes zu unrecht ihm seinen Hund verwehrt.
Was dann?
Genau: Im schlimmsten Fall wende sich dieser jemand an einen „Züchter“ bei DHD24 oder „ersteigert“ vielleicht einen Hund auf eBay.
Gibst nicht? Und ob!
Und um dann mal so richtig schwarz zu malen:
Der so ersteigerte oder erworbene Hund vom „Züchter“ zeigt vielleicht, ob seiner Herkunft, gewisse unangenehme Verhaltensauffälligkeiten, mit denen der neue Halter schlicht nicht klar kommt.
Was dann?
Genau:
Dann landet dieser Hund auch im Tierschutz. Denn sein wir doch mal ehrlich: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der „Züchter“ diesen Hund zurück nimmt?
Vielleicht landet dieser Hund nicht in dem Tierschutz, wo derjenige vorher einen Hund adoptieren wollte, aber es gibt ja leider genügend Möglichkeiten, sich eines Hundes zu entledigen.
Wie dann die Vermittlungschancen dieses Hundes aussehen – tja, das bleibt nun eurer Phantasie überlassen….

Das es mit einer Tierschutzvermittlung aber auch ganz anders laufen kann und wir dadurch unsere Mme Danette übernehmen konnten – dazu gern ein anderes Mal mehr.

*) Reni ist nicht der richtige Name der Notnase  – wir haben diesen geändert
Foto: pixabay