Die Straße durch den Wald ist dunkel, der vereinzelte Gegenverkehr blendet. Links und rechts bilden Bäume eine schwarze Wand, Leitpfosten reflektieren im Fernlicht. Szenen wie diese kennt jeder Autofahrer, der im Herbst oder Winter abseits der Autobahn unterwegs ist. Immer aufmerksam, immer auf der Hut, weil jeden Moment ein Tier vor das Auto laufen könnte. Was zwar in den meisten Fällen nicht passiert, kann umso schlimmer enden, wenn es doch einmal vorkommt. Daher rät TASSO Autofahrern nun wieder zu erhöhter Vorsicht und Aufmerksamkeit, vor allem vor dem Hintergrund der am Wochenende beginnenden Winterzeit, die noch mehr Dunkelheit bringen wird.
Tempo anpassen, Abstand halten und bremsbereit sein – vor allem dort, wo gezielt vor Wildwechsel gewarnt wird, ist das wichtig. Sobald Wild am Straßenrand zu erkennen ist, sollten Verkehrsteilnehmer abbremsen und hupen, um das Tier zu verscheuchen. „Auf keinen Fall darf das Tier durch das Einschalten des Fernlichtes geblendet werden, da es hierdurch die Orientierung verliert und dadurch erst recht auf die Lichtquelle und somit die Straße zulaufen wird“, gibt TASSO-Leiter Philip McCreight zu bedenken. Sobald ein Tier zu sehen ist, sollte also unbedingt von Fern- auf Abblendlicht umgeschaltet werden. Achtung: Da Wildtiere meist im Rudel auftreten, gilt es außerdem abzuwarten, ob weitere Tiere folgen.
Autofahrer, die versuchen, ein vor das Auto gelaufenes Tier durch ein Ausweichmanöver zu schützen, begeben sich und andere Verkehrsteilnehmer in große Gefahr. Zusammenstöße mit dem Gegenverkehr oder mit Bäumen am Straßenrand enden oft schwerwiegend. Daher rät zum Beispiel der ADAC: Wenn der Zusammenstoß unvermeidbar ist, Lenkrad festhalten und kontrolliert bremsen.
Und wenn es tatsächlich zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier gekommen ist?
- Bringen Sie das Auto zum Stillstand und versuchen Sie, Ruhe zu bewahren
- Schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen Sie und alle weiteren Fahrzeuginsassen Warnwesten an, sichern Sie die Unfallstelle und versorgen Sie eventuell verletzte Personen
- Informieren Sie die Polizei über Ihren Unfall
- Bleiben Sie so lange bei dem verletzten Tier, bis Hilfe eintrifft
- Machen Sie Fotos von der Unfallstelle und dem Tier und notieren Sie die Kontaktdaten möglicher Zeugen
So schwer es auch fallen mag, untätig zu bleiben: Die Eigensicherung geht vor. Ein verletztes Tier darf niemals angefasst werden, da es Schmerzen haben und in Panik beißen könnte. Ein verletztes oder totes Tier darf zudem niemals in guter Absicht mitgenommen werden. Diese Handlung gilt im Sinne des Gesetzes als strafbare Wilderei.
TASSO-Tipp: Es ist hilfreich, sich von der Polizei noch vor Ort für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung ausstellen zu lassen. Diese kann bei der eigenen Kfz-Versicherung eingereicht werden. Insbesondere, wenn das verletzte Tier geflüchtet ist, ist diese Bescheinigung für die Versicherung wichtig.
[Quelle: TASSO e.V.]