Stuttgart, im Juni 2022 – Beim Tauchen faszinierende Unterwasserwelten entdecken, mit dem Hund lange Spaziergänge genießen oder die neuesten Wassersporttrends ausprobieren. Die Sommerferienzeit beginnt; und im Urlaub am Meer – ob an heimischen oder fernen Küsten – können Reisende zwischen vielfältigen Freizeitmöglichkeiten wählen. Doch Achtung, dort, wo Menschen ihre Ferien verbringen, haben zahlreiche sensible Tiere ihren Lebensraum. Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA, hat elf Tipps zusammengestellt, wie Urlauberinnen und Urlauber Strand- und Meeresbewohner schützen und ihnen sogar das Leben retten können.
„Gerade im Urlaub ist es für viele Menschen spannend, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Dabei ist es aber wichtig, die empfindsamen Lebewesen nicht zu stören oder sie gar zu verletzen“, so Dr. Tanja Breining.
Zehn nützliche Tipps, um die tierischen Bewohner im Sand und Wasser zu schützen:
- Beim Strandspaziergang keine lebenden Tiere einsammeln: Reisende sollten am Meer grundsätzlich keine Seesterne, Seeigel, Krebse, Muscheln und Schnecken herumtragen und sie stattdessen einfach in ihrem Lebensraum beobachten. Bevor vermeintlich leere Gehäuse und Muschelschalen eingesammelt werden, muss sichergestellt sein, dass diese wirklich unbewohnt sind. Tiere dürfen nicht aus dem Wasser mitgenommen oder umgesetzt werden.
- Schnorcheln und Tauchen mit Feingefühl: Beim Schnorcheln und Tauchen unbedingt darauf achtgeben, keine tierischen Lebensräume wie Seegraswiesen zu schädigen, gegen Steinhöhlen oder hochempfindliche Korallen zu stoßen oder Ausgänge zu versperren. Tiere dürfen nicht angefasst werden. Wenn sich Fische, Schnecken oder Tintenfische zurückziehen, sollten Tauchende sie in Ruhe lassen und warten, ob sie sich von alleine wieder zeigen. Wer auf den Meeresboden tritt, muss vorher sicherstellen, dass an der Stelle kein Meeresbewohner liegt.
- Bei Ebbe die Tierwelt entdecken: Wer schauen möchte, was sich unter Steinen tummelt, schützt die Tiere, indem er die Brocken nur leicht anhebt und vorsichtig wieder an die ursprüngliche Stelle zurücklegt. Tiere mit Keschern einzufangen, ist nicht tierfreundlich, selbst wenn man sie wieder aussetzt. Denn die Tiere haben Angst und können außerhalb des Wassers nicht atmen. Algen sollten nicht abgerissen werden, denn es könnten Tiere darauf leben oder abgelegte Eier an ihnen haften.
- Tiere in Not retten: An den Strand gespülte Meeresbewohner wie Krebse, Seesterne, Muscheln oder Schnecken sollten wieder ins Wasser zurückgebracht werden. Es kommt auch vor, dass Möwen noch lebende Fische beim Flug verlieren, die dann im Sand liegen und ersticken, wenn Menschen sie nicht zurück ins Wasser bringen.
- Für Tiere sprechen: Reisende können angelnde, fischende, unterwasserjagende und tiersammelnde Menschen freundlich darum bitten, die Tiere in Ruhe zu lassen, und sie darüber informieren, dass Meerestiere ebenso Angst und Schmerz empfinden wie Hunde und Katzen.
- „Nein“ zu Aquarien und Aktivitäten mit Wildtieren: Gelegentlich wird in Urlaubsländern am Strand das Reiten auf Kamelen und Elefanten angeboten oder es werden Papageien und Affen als Fotomotive missbraucht. Reisende helfen den Tieren, indem sie unmissverständlich erklären, diese Aktivitäten aus Tierschutzgründen abzulehnen. Auch Aquarien, Delfinarien, Tiershows und Zoos sind untrennbar mit Tierleid verbunden, denn ein Leben in Gefangenschaft ist niemals artgerecht und bedeutet insbesondere für Meeresbewohner oft einen vorzeitigen Tod.
- Lärm vermeiden: Laute Geräusche jeglicher Art, beispielsweise von Jetskis, Motorrollern oder Motorbooten, stressen die geräuschempfindlichen Meeres- und Strandbewohner.
- Keine Zigarettenstummel im Sand entsorgen: Zigarettenfilter sind mit Chemikalien angereichert und zersetzen sich erst nach etwa zehn Jahren vollständig. Zudem können Vögel und Meerestiere die Filter für Nahrung halten, sie verschlucken, an ihnen ersticken oder verhungern.
- Stress für Vierbeiner vermeiden: Nehmen Menschen Hunde mit an den Strand, ist es ratsam, ein schattiges Plätzchen zu suchen und den Tieren ausreichend frisches Wasser zur Verfügung zu stellen. Es sollte nicht zu sehr mit den Tieren getobt werden, denn das kann bei warmen Temperaturen gefährlich werden. Achtung, Lebensgefahr: Vierbeiner dürfen auch im Urlaub niemals alleine im Auto gelassen werden – innerhalb weniger Minuten kann sich der Innenraum auf bis zu 70 Grad aufheizen und zur tödlichen Falle werden.
- Plastikmüll sammeln am Strand und im Meer: Jedes Jahr sterben unzählige Meerestiere und Seevögel, weil sie Plastik verschlucken oder sich in Netzresten verfangen. Jeder kann mithelfen und beim Strandspaziergang oder Schwimmen – nicht nur den eigenen – Plastikmüll und herumliegende Reste von Fischernetzen einsammeln und in Mülleimern entsorgen.
Quellenangabe
Beitrag: PETA Deutschland e.V.