Tiere zum Trinken zu animieren

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Stuttgart, im August 2022 – Trinken ist lebensnotwendig: Nicht nur an heißen Tagen ist eine reichliche Flüssigkeitszufuhr wichtig für Tiere, manche tierische Mitbewohner trinken generell zu wenig. Bei Hitze oder besonderer Anstrengung kann sich der Wasserbedarf allerdings vervielfachen. Als Langzeitfolgen des mangelnden Wasserkonsums können vor allem bei Katzen und Hunden schmerzhafte Nierenleiden und Blasensteine auftreten. In der Sommerhitze ist schlimmstenfalls sogar ein Hitzeschlag oder Kreislaufkollaps die Folge. Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA, hat hilfreiche Tipps zusammengestellt, um Hunde, Katzen und Co. zum Trinken zu animieren.

„Nehmen Tiere zu wenig Flüssigkeit auf, kann Hitze für sie lebensgefährlich werden“, so Jana Hoger. „Wer gut informiert ist, verhilft Zwei- und Vierbeinern zu Sonnentagen ohne Leiden.“
 
PETAs Tipps auf einen Blick:

  • Mehrere Trinknäpfe an verschiedenen Orten anbieten und somit das Wasser schneller und besser verfügbar machen: Dies hat zwei Vorteile – einerseits muss der Vierbeiner niemals weit laufen, andererseits haben auch Hunde und vor allem Katzen mitunter spezielle Vorlieben. Katzen möchten häufiger nicht dort trinken, wo sie essen oder auf die Toilette gehen. Manche Tiere mögen beispielsweise erhöhte Standorte, z. B. den Napf lieber auf der Fensterbank als auf dem Küchenfußboden
  • Fließendes Wasser wird oft bevorzugt: Einige Katzen trinken am liebsten direkt aus dem Wasserhahn. Eine gute Lösung bietet ein Trinkbrunnen, bei dem eine Pumpe das Wasser stets über eine kleine Kaskade zirkulieren lässt. Diese elegante Alternative wird erstaunlich gerne angenommen. Auch Hunde, die einen laufenden Wasserhahn oder Schlauch aufregend finden, können so spielerisch zum Trinken animiert werden.
  • Kreatives Napf-Angebot: Manchen Tieren ist der klassische Napf zu langweilig. Viele Katzen bevorzugen Gießkannen, einige Hunde trinken am liebsten aus Eimern. Tierhaltende können also kreativ werden und alle denkbaren Wasserbehältnisse ausprobieren. Diese sollten dann nur für den Vierbeiner reserviert sein und nicht anderweitig verwendet werden. Oft ist auch das Material entscheidend. So werden Plastik- oder Metallnäpfe häufiger verschmäht; Glas und Keramik schmecken neutral und sind unter Umständen auch umweltfreundlicher. Wer die Trinkgewohnheiten des tierischen Mitbewohners eine Zeit lang beobachtet, findet schnell heraus, wann und wie die Tiere am liebsten Wasser trinken.
  • Geschmackssache ist auch das Wasser selbst: Manche Tiere mögen kein frisches Leitungswasser, sondern trinken erst, wenn die Flüssigkeit schon ein paar Stunden steht. Dabei sollten Verschmutzungen entfernt werden und besser wieder frisches Wasser angeboten werden. Auch erwärmtes Wasser im Sommer sollte immer wieder durch kühles und frisches Wasser ersetzt werden – einerseits aus geschmacklichen und andererseits aus hygienischen Gründen. Einige Hunde lieben sogar Kräutertee.
  • Schummeln erlaubt: Sogenanntes Nassfutter enthält bereits viel Wasser, sodass der Vierbeiner auch weniger trinken muss, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Trockennahrung hingegen enthält nur knapp 10 Prozent Feuchtigkeit, daher muss hier zusätzliches Wasser zugeführt werden. Um sicherzugehen, können Tierhaltende Trockennahrung in Wasser einweichen und so bereits eine höhere tägliche Wasseraufnahme gewährleisten.
  • Auch Tiere, die auf der Weide stehen, wie Pferde, Schafe oder Kühe, haben im Sommer einen erhöhten Wasserbedarf – große Pferde trinken bis zu 100 Liter am Tag. Die Tränke sollte mindestens einmal täglich kontrolliert werden, damit eine ständige Zufuhr von Frischwasser gewährleistet ist. An besonders heißen Tagen darf auch gerne mehrmals kontrolliert werden.
  • Ausreichend Trinken ist auch für Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen wichtig. Beide Arten neigen zu Harnwegsinfekten und können im Sommer schnell überhitzen. Viele Tiere lieben es, wenn das Wasser mit Vitamintropfen angereichert wird. Wenn frische Nahrung angeboten wird, darf diese auch gerne noch mit einem Wasserfilm vom Abwaschen bedeckt sein. Da frische Nahrung meist besonders beliebt ist, wird sie schnell aufgegessen und damit auch direkt das Wasser aufgenommen. Salzlecksteine sind nicht zu empfehlen, sie fördern die Harnsteinbildung. 
  • Auch Vögeln muss ständig frisches und möglichst kühles Trinkwasser zur Verfügung stehen. Vorsicht vor Ertrinken! In tiefen Regentonnen oder Wassereimern sollte für den Notfall immer eine Ausstiegshilfe vorhanden sein. Bei größeren Gefäßen sollte der Wasserspiegel nicht höher sein als die Beinlänge der Tiere. Für Vögel gibt es besondere Trinkvorrichtungen, die das Wasser durch einen Schutz vor Verschmutzungen länger frisch halten. Das kann beispielsweise ein überdachter Sammelbehälter sein, der das Wasser nur portionsweise in ein für die Tiere verfügbares Gefäß abgibt.

 
Lebensgefahr: Erste Symptome eines Hitzeschlags erkennen:

  • Anzeichen für Überhitzung beim Hund sind starkes Hecheln und Apathie, teils aber auch Nervosität. Sehr starkes Hecheln, Taumeln, eine dunkle, bläuliche Zunge oder ein glasiger Blick und Erbrechen können darauf schließen lassen, dass der Hund einen Hitzeschlag erlitten haben könnte und in akuter Lebensgefahr schwebt. Erste-Hilfe-Maßnahmen: Das überhitzte Tier muss sofort in den Schatten gebracht werden. Der Körper des Hundes sollte mit handwarmem oder leicht kühlem Wasser gekühlt werden. Dies sollte langsam und mit kleinen Mengen Wasser geschehen. Stets an den Pfoten mit der sanften Kühlung beginnen, nicht in der Nähe des Herzens, sonst droht ein lebensgefährlicher Schock. Das dringend notwendige Trinkwasser darf ebenfalls nicht eiskalt sein. Anschließend muss das Tier umgehend in eine tierärztliche Praxis gebracht werden – auch wenn sich sein Zustand durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen scheinbar verbessert hat. Die Folge eines Hitzeschlages können Organschäden sein, weshalb auch ein wieder fit erscheinender Hund dringend in einer tierärztlichen Praxis untersucht werden sollte.
  • Beginnt ein Pferd ohne ersichtlichen Grund plötzlich stark zu schwitzen, lässt die Körperspannung nach und fängt schlimmstenfalls an zu taumeln, hat es möglicherweise einen Hitzeschlag erlitten. In diesem Fall muss sofort tierärztliches Fachpersonal gerufen werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen bringen Pferdehaltende das Tier umgehend an einen schattigen, gut belüfteten Ort und übergießen das Tier von den Beinen beginnend Richtung Körper mit leicht kühlem, niemals eiskaltem Wasser, denn auch hier droht die Gefahr eines lebensgefährlichen Schocks. Nasse Umschläge können ebenfalls helfen, dem überhitzten Pferdekörper Abkühlung zu verschaffen.
  • Liegt ein sonst gesundes Kaninchen oder Meerschweinchen an einem heißen Tag teilnahmslos auf der Seite und atmet schnell und flach, sollte es unmittelbar in ein kühles, feuchtes Handtuch eingewickelt und tierärztlichem Fachpersonal vorgestellt werden, da es möglicherweise einen Hitzeschlag erlitten hat und an Kreislaufversagen sterben kann. Da Kaninchen besonders sensibel auf Hitze reagieren, sollten sie an warmen Tagen an einem kühlen, schattigen Ort untergebracht werden, der sie vor der Hitze schützt.

Quellenangabe
Beitrag: Peta Deutschland e.V.