Vergnüglich und lehrreich zugleich: Gemeinsames Spielen macht nicht nur Hund und Mensch viel Spaß, sondern ist auch ein wichtiges Training für den Ernstfall. Der Vierbeiner lernt dabei bestenfalls wichtige Lektionen für sein ganzes Leben. Es gibt eine Fülle von Spielmöglichkeiten, doch Vorsicht: Beim Herumtoben kann es auch gefährlich werden. Dörte Röhl, Tierärztin und Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA, zeigt mögliche Risiken auf und gibt Tipps für das richtige Spielen mit dem Hund.
„Spielen soll Spaß machen und gut tun, doch nicht jede Form ist geeignet – Spiele mit Ästen oder zu kleinen Bällen können schlimmstenfalls sogar tödlich enden“, so Dörte Röhl. „Beachtet der Halter einige Regeln, lassen sich Verletzungen vermeiden und der Hund macht wichtige Lernerfahrungen.“
Folgende Punkte sollten Hundehalter beim Spielen beachten:
- Hunde spielen mit Menschen völlig anders als mit Ihresgleichen, daher ist es wichtig, dass sie sowohl mit Menschen als auch mit Artgenossen spielen können.
- Ohne Regeln geht es nicht: Das gemeinsame Spiel stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund. Ist der Vierbeiner allerdings in bestimmten Situationen zu aufdringlich oder zu wild, sollte man das Spiel vorzeitig beenden. Rituale, etwa eine kurze Gehorsamsübung (z. B. vor dem Weiterspielen „Sitz machen“), können in diesem Fall sehr hilfreich sein.
- Objektspiele: Ein Hund sollte möglichst frühzeitig lernen, dass menschliche Körperteile tabu sind, um später Missverständnissen vorzubeugen. Spielzeug darf gerne fest in den Mund genommen werden, nicht aber die Hände des Halters. Es sollte nicht zu grob gespielt und dem Hund beispielsweise durch ein kurzes „Aua“ oder „Nein“ signalisiert werden, wenn ein bestimmter Spielzug schmerzhaft ist. So trainiert man die sogenannte „Beißhemmung“ – der Hund lernt spielerisch, wie weit er gehen darf – und Verletzungen werden vermieden.
- Zerrspiele: Für Welpen und Junghunde sind Zerrspiele ungeeignet, da sie zu Verletzungen der im Wachstum befindlichen Zähne führen können. Grundsätzlich ist es ratsam, nur so „wild“ zu spielen, dass das Spiel jederzeit mit einem kurzen „Nein“ beendet werden kann, um Missverständnissen vorzubeugen.
- Knurrspiele sind eher zu vermeiden, da aus dem sogenannten Spielknurren schnell Ernst werden kann. In diesem Fall sollte das Spiel abgebrochen werden.
- Jagdspiele: Reine Ballspiele können das unkontrollierte Jagen und Hetzen fördern, daher ist es ratsam, Gehorsamkeitsübungen in das Spiel zu integrieren: Der Vierbeiner „darf“ dem Ball erst hinterherlaufen, wenn es erlaubt wird. Sofern möglich, sollte der Hund von klein auf lernen, dass weder andere Tiere noch Menschen gejagt oder gehetzt werden dürfen.
Tipps für das richtige Spielzeug:
- Es sollten keine ausrangierten Schuhe angeboten werden, da der Hund alte Schuhe nicht von neuen unterscheiden kann. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, sollten Hundehalter ausschließlich auf Hundespielzeug zurückgreifen.
- Tennisbälle sind ungeeignet für Hunde, da der umgebende Filz die Zähne des Vierbeiners wie Schmirgelpapier abschleift. Durch die fortlaufende Beschädigung der Zähne – ein Abschleifen bis auf wenige Millimeter große Stumpen ist möglich – kann zu starken Zahnschmerzen führen. Darin befindliche Sand- und Schmutzreste verschlimmern das Problem.
- Es ist unbedingt auch auf die richtige Größe des Spielzeuges zu achten – gerade für große Hunde sind viele Bälle zu klein; sie können leicht verschluckt werden und zu lebensbedrohlichen Darmverschlüssen führen.
- Vom Spielen mit Stöcken oder Ästen ist dringend abzuraten, da es zu lebensgefährlichen Halsverletzungen kommen kann, wenn das Tier beispielsweise beim Herumtollen stolpert oder der Stock splittert.
- Der Fachhandel bietet ein großes Sortiment an speziellem Hundespielzeug, das ungefährlich für den Vierbeiner ist und zum ausgelassenen Herumtollen einlädt. Hundehalter sollten aber darauf achten, das Hundezubehör nur in Geschäften zu erwerben, in denen keine Tiere verkauft werden.
[Quelle: PETA Deutschland e.V.]