Krankheiten rechtzeitig erkennen und gezielt behandeln – Nutzen intensiver kommunizieren
Die Liebe zu „Hund, Katze, Maus“ ist bei den Deutschen ungebrochen. Vor allem Hunde und Katzen, aber auch Kleinsäuger oder Ziervögel gehören in fast jedem zweiten Haushalt dazu. Katzen, gefolgt von Hunden, sind die unangefochtenen Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden über 13 Millionen Katzen und weit über acht Millionen Hunde gezählt.
Entsprechend wächst der Anteil des Kleintiersegmentes am Tierarzneimittelmarkt in Deutschland – zwar langsam, aber stetig. Grund dafür ist vor allem die Qualität der tiermedizinischen Betreuung, die kontinuierlich verbessert wird. Außerdem nimmt das Tier inzwischen einen hohen Stellenwert in der Familie ein. Die Tierhalter sind entsprechend motiviert, in die Gesundheit ihrer Hausgenossen zu investieren und innovative Therapiemöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.
Dazu zählen beispielsweise neue diagnostische Verfahren. Die frühzeitige Erkennung von Krankheiten ist Voraussetzung dafür, dass diese zeitig und wirkungsvoll bekämpft werden können und somit erst gar nicht zu größeren Beeinträchtigungen führen. Die stetige Vorsorge mit Früherkennung sowie mit einer zielgenauen Diagnostik haben dazu geführt, dass Hunde und Katzen bei guter Gesundheit immer älter werden.
Einen hohen Stellenwert nimmt die Parasitenvorsorge ein. Die Floh- und Zeckenprophylaxe gehört für viele Tierbesitzer heute zum Standard. Gleiches gilt für den Impfschutz, der im Welpenalter beginnt und die Tiere über die Jahre hinweg vor vielen schwerwiegenden Krankheiten schützt. Große Erfolge sind bei der Behandlung von Krankheiten, über die früher nur wenig bekannt war, zu verzeichnen. Therapien zur Behandlung von Herz-, Schilddrüsen- oder chronischen Nierenerkrankungen bringen den betroffenen Tieren einen echten Mehrwert und verlängern deren Lebensdauer und -qualität. Auch die medikamentöse Linderung chronischer Schmerzen, etwa für die Langzeittherapie bei Arthrose, oder die Behandlung von Allergien tragen hierzu bei.
Rundum geprüft
Die Tiergesundheitsindustrie investiert enorme Ressourcen in die Entwicklung, Prüfung und Herstellung von sicheren und wirksamen Tierarzneimitteln. Europa hat eines der strengsten Genehmigungssysteme der Welt zur Prüfung und Kontrolle von Tierarzneimitteln. Geprüft werden Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Arzneimittel, dabei wird die Anwendung speziell für jede Zieltierart geprüft und zugelassen. Geeignete Formulierungen je Tierart und exakte Dosisfindung zur tierindividuellen Dosierung, etwa nach Gewicht, gehören dazu. Ein voll entwickeltes Arzneimittel mit einem neuen Wirkstoff auf den Markt zu bringen, dauert in der Regel bis zu zehn Jahre. Die Kosten dafür betragen bis zu 150 Millionen Euro. Kosten für laufende Überwachung und Begleitung eines Medikamentes nach der Zulassung fallen zusätzlich an.
Trotz aller Erfolge – da geht noch mehr
Dies ist jedoch ebenso wenig bekannt wie der hohe Nutzen der Tierarzneimittel. Laut einer Umfrage des europäischen Verbandes für Tiergesundheit (IFAH-Europe) weiß fast jeder zweite Befragte nicht oder glaubt nicht, dass Tierarzneimittel eine positive Auswirkung auf das Wohlergehen von Hobbytieren haben. Mehr als 40 Prozent der Befragten ist auch nicht bewusst, dass die Übertragung bestimmter Krankheiten vom Hobbytier auf den Menschen verhindert werden kann. Die Umfrage verdeutlicht, wie wichtig es ist, das Bewusstsein über die Vorteile von Tierarzneimitteln und ihre verantwortungsvolle Nutzung weiter zu erhöhen sowie darüber zu informieren, welche Regulierung und Kontrollmaßnahmen gelten und wie diese wirken.
[Quelle: Dr. Sabine Schüller, bft]