Die Bundestierärztekammer rät zur Prophylaxe und gibt Tipps zum Entfernen der Parasiten
(BTK/Berlin) Bestimmt hat der eine oder andere Hundehalter schon die erste Zecke in diesem Jahr von seinem Tier entfernt. Vielleicht wurde der winzige „Mitesser“ aber auch übersehen und hat sich, kugelrund und prall mit Blut gefüllt, bereits wieder von seinem Wirt „verabschiedet“: Die Zeckenzeit hat längst begonnen, und wenn es dauerhaft wärmer wird, ist die Gefahr groß, dass Hund oder Katze eine Zecke „aufschnappen“.
Weil Zecken, die zu den Spinnentieren gehören, ihre Körpertemperatur nicht regulieren können, sind sie bei der Suche nach einer Blutmahlzeit von der Außentemperatur abhängig – je höher die ist, desto agiler sind die kleinen Plagegeister. „Bei Temperaturen ab circa sieben Grad verlassen Zecken die schützende Laubschicht, in der sie den Winter überdauert haben, und lauern im hohen Gras und Gebüsch auf einen warmblütigen Wirt“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer und Kleintierpraktiker.
Die Zecken werden dabei im Vorbeigehen abgestreift oder klettern mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf Haus- und Wildtiere oder den Menschen. Dort bohren sie sich aber nicht gleich fest, sondern suchen bis zu zwei Stunden lang nach einer geeigneten dünnhäutigen Körperstelle, beispielsweise die Innenseite der Schenkel, Kopf, Ohren, Afterregion oder Unterbauch. Larven und Nymphen, also noch nicht ausgewachsene Zecken, sind als winzige Pünktchen besonders an Ohrrändern, Ohrmuscheln, Augenlidern und im Schnauzenbereich zu finden.
„Das Gefährliche am Zeckenbefall ist nicht der Biss des Parasiten. Tückisch ist, dass beim Blutsaugen Speichel der Zecke in die Wunde gelangt und so Krankheitserreger übertragen werden können. Der Holzbock, die bekannteste und bei uns häufigste Zeckenart, überträgt unter anderem die Borreliose und die – für Tiere weniger bedeutsame – Gehirnhautentzündung FSME. Daneben macht uns Tierärzten die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Auwaldzecke Sorgen, denn sie breitet sich in Deutschland immer weiter aus und kann die Babesiose übertragen“, weiß Tiedemann.
Wichtig zu wissen:
• Da die krankmachenden einzelligen Erreger wie Borrelien oder Babesien erst nach zwölf bis 24 Stunden ins Blut gelangen, sollten Hund oder Katze nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich abgesucht werden. Je nach Haarfarbe oder Haarstruktur ist das allerdings mehr oder weniger erfolgreich …
• Zecken, die noch im Fell des Tieres rumkrabbeln, sind leicht zu entfernen. Aber auch das Herausziehen einer festgesogenen Zecke ist kein Zauberwerk:
• Die Zecke mit einer speziellen Zeckenzange oder mit den Fingern so dicht an der Einstichstelle wie möglich (zwischen Haut des Tieres und Zecken“kopf“) fassen und gefühlvoll aber beherzt und möglichst gerade herausziehen. Ein Drehen sollte vermieden werden!
• Niemals Nagellack, Öl oder Ähnliches auf die Einstichstelle und die Zecke träufeln! Weil der Parasit durch den „Stress“ seinen Mageninhalt in die Wunde entleert, kann die Übertragung von Krankheitserregern begünstigt werden.