Der Alltag mit dem „Pubertier“

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Wie Hunde und Katzen ihre Pubertät durchleben

Hannover: Zickenterror, Trotzreaktionen und Widersprüche: Das erleben vermutlich viele Eltern im Alltag mit ihren pubertierenden Teenagern. Doch nicht nur Kinder machen auf dem Weg zum Erwachsensein schwierige Zeiten durch. Auch Hunde und Katzen kennen sie: die Pubertät. „Sie bedeutet vor allem, dass die Hormone im Körper verrücktspielen. Das sorgt auch bei Tieren für Chaos im Kopf“, erklärt Melanie Ahlers, Tierärztin bei der AGILA Haustierversicherung. Diese hormonellen Entwicklungen können dafür sorgen, dass sich Vierbeiner plötzlich auffällig launisch verhalten. 

Und das beginnt bei weiblichen Kitten ungefähr ab dem vierten Lebensmonat, bei Katern etwas später. Auch die Rasse spielt hier eine Rolle: Die Heilige Birma ist zum Beispiel mit fünf Monaten schon geschlechtsreif, die Maine Coon wiederum erst mit einem Jahr. Die hündische Pubertät verläuft abhängig von einigen Merkmalen ebenso unterschiedlich: So sind zum Beispiel kleinere Rassen häufig frühreifer als ihre größeren Artgenossen. Etwa zwischen dem siebten und dem zwölften Lebensmonat können Halter allgemein mit dem Beginn der Pubertät rechnen – ihre kleinen Welpen werden dann zu erwachsenen Tieren. 

Das ist jedoch leichter gesagt, als getan. Der Weg dorthin ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt, wie die AGILA-Tierärztin weiß: „Hunde und Katzen testen in dieser Zeit Grenzen aus und ignorieren ihre Besitzer und bereits gelernte Kommandos dabei gerne mal.“ Geübte Befehle wie „Sitz“ scheinen plötzlich vergessen und die Ohren auf Durchzug verbreiten Chaos. Die „Pubertiere“ reagieren zudem häufig übermäßig stark auf Reize von außen. Bei Hunden können überwunden geglaubte Ängste beispielsweise unverhofft wieder aufkommen. Gelassenheit seitens des Rudelführers sorgt dann dafür, dass der Vierbeiner sich beruhigt und nicht dauerhaft zum Angsthasen wird. 

Wenn die Tiere allerdings frech werden und die Leberwurst vom Abendbrot unerlaubt in ihrem Maul landet, sind Geduld, Konsequenz und Ausdauer der Besitzer gefragt. Es liegt an ihnen, sanft aber bestimmt immer wieder Grenzen zu setzen. Dabei sollte es auch nicht an Verständnis für die Vierbeiner mangeln, schließlich stiftet die Pubertät auch für sie selbst genug Verwirrung. Während in der einen Sekunde noch gemütlich gekuschelt wird, folgt im nächsten Moment schon ein verärgerter Tatzenhieb oder eine aufgekratzte Aufforderung zum Spielen. Ähnlich wie bei trotzigen Teenagern glätten oft schon ausreichend Geduld und Zuwendung die stürmischen Gefühlswogen. Deshalb sollten Hundebesitzer auch beim Training durchaus Rücksicht auf diese stressige Phase im Leben ihrer Lieblinge nehmen. „Planen Sie lieber mehrere kurze Einheiten anstatt einer ganz langen Übungsphase. Das sorgt dafür, dass sich die Tiere nicht überfordert fühlen“, so Frau Ahlers. Wenn dann doch einmal alle Tipps nicht helfen und das Nervenkostüm der Besitzer immer dünner wird, heißt es nur noch: tief durchatmen. Schließlich ist der Spuk der Pubertät auf jeden Fall irgendwann überstanden!

Quellenangabe
Beitrag: Agila Versicherung
Bild: AGILA_Adobe Stock_K. Thalhofer