Sobald die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, schwingen sich viele auf das Fahrrad. Einige Hundehalter kombinieren das Gassigehen auch gerne mit dem Tritt in die Pedale. Beachten Hundefans folgende Regeln, kann das Gassi-Radeln Mensch und Hund zusammen viel Spaß machen.
Grundkommandos müssen sitzen
„Hunde sollten die Grundkommandos beherrschen, um sie stoppen zu können“, sagt Ariane Ullrich, Verhaltensbiologin vom Berufsverband Hundeerzieher und Verhaltensberater. Denn wenn das Tier plötzlich etwas Interessantes entdeckt und getrieben vom Jagdinstinkt davon rennt oder einfach nicht hört, kann das zum Problem werden. Daher: Auf keinen Fall die Leine am Lenkrad befestigen, sondern locker mit zwei Fingern halten, sodass Hundefreunde die Leine loslassen können und nicht stürzen, wenn sich der Hund plötzlich losreißt. Eine Alternative sind Abstandhalter, die es im Fachhandel zu kaufen gibt. Diese werden ans Fahrrad montiert. So haben Fahrradfahrer beide Hände frei und der Hund bleibt im sicheren Abstand zum Rad. „Es gibt zwei unterschiedliche Vorrichtungen“, sagt Ullrich. „Die eine dient dazu, den Hund auf Abstand vom Fahrrad zu halten. Die zweite Vorrichtung ist eine Art Ruckdämpfer. Diese ist sehr sinnvoll, um plötzliche Bewegungen des Hundes zu dämpfen.“
Sicherheit geht vor: Immer rechts vom Rad laufen
Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist es wichtig, dass der Hund immer rechts neben dem Fahrrad läuft, also auf der vom Verkehr abgewandten Seite. Kommandos wie Richtungswechsel, die das Tempo verlangsamen oder beschleunigen oder dem Hund signalisieren, stehen zu bleiben, üben Hund und Mensch am besten vor der ersten Gassi-Tour. „Achten Sie darauf, dass der Hund den Ort am Rad mit etwas Positivem verknüpft, indem er dort immer mal wieder belohnt wird“, gibt die Expertin den Tipp. Eine weitere Voraussetzung für ein entspanntes Gassi-Radeln ist, dass Frauchen oder Herrchen geübte und sichere Fahrradfahrer sind, die, wenn nötig, auch nur mit einer Hand sicher den Lenker steuern können und dabei ihren Vierbeiner samt Verkehr im Blick haben. Zwar erlaubt Paragraf 28, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung das Führen von Hunden vom Fahrrad aus, aber Halter sind für das sichere Gassi-Radeln verantwortlich. Denn wenn der Hund seine Pfoten in einem Unfall hat, haften Herrchen und Frauchen.
Gassi-Radeln ist nichts für jeden Hund
Nicht jeder Hund ist dafür körperlich geschaffen, locker neben dem Fahrrad herzulaufen. Welpen, kleinen Hunden mit kurzen Beinen und einem langen Rücken sowie großen und schweren Hunden kann das Laufen neben dem Fahrrad schwer zu schaffen machen. Damit das Gassigehen am Rad in der Stadt klappt, sollten Hunde den Verkehr gewohnt sein. Ansonsten sind Strecken im Park oder in der freien Natur vorzuziehen. Das ist auch besser für die Gelenke der Tiere als auf dem Asphalt zu laufen.
Der Hund bestimmt das Tempo
Damit das Gassi-Radeln für den Hund nicht zu einer Qual wird, bestimmt der Hund das Tempo. Am besten trabt er leicht nebenher und hetzt nicht im Galopp dem Fahrrad hinterher. „Gemütliches Fahren, bei dem der Hund auch mal Zeit zum Schnüffeln hat, ist für alle Beteiligten am gesündesten“, so Ullrich. „Insgesamt ist das Fahrradfahren mit Hund eine tolle Auslastungsmöglichkeit. Solange beide daran Freude haben und man aufeinander achtet.“
[Quelle: IVH | Foto: pixabay]