Was ist positive Verstärkung?

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Positive Verstärkung bedeutet im Hundetraining, dass auf ein erwünschtes Verhalten etwas Angenehmes folgt, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Hund dieses Verhalten zukünftig öfter zeigt. Der Begriff „positiv“ steht hier nicht für „gut“ im moralischen Sinn, sondern bedeutet, dass etwas hinzugefügt wird – also eine Belohnung. Das Verhalten wird also verstärkt durch etwas, das der Hund als lohnend empfindet.

Die Grundlage ist einfach: Verhalten, das sich für den Hund lohnt, wird öfter gezeigt. Wichtig ist, dass die Belohnung unmittelbar auf das gewünschte Verhalten folgt, damit der Hund es korrekt verknüpfen kann.

Beispiele für positive Verstärkung:

  1. Sitz auf Signal:
    Du sagst „Sitz“ und dein Hund setzt sich. Sofort gibst du ihm ein Leckerli. Er lernt: „Wenn ich mich setze, gibt es etwas Tolles!“ – und macht es beim nächsten Mal gerne wieder.
  2. Rückruftraining:
    Dein Hund kommt auf Zuruf freudig angerannt und bekommt dafür ein ausgelassenes Spiel mit seinem Lieblingsspielzeug. Er merkt: „Kommen lohnt sich richtig!“
  3. Ruhe auf dem Platz:
    Dein Hund liegt ruhig auf seiner Decke, während du telefonierst. Du gehst zu ihm, lobst ihn und gibst ihm einen Kauknochen. So verstärkst du ruhiges, entspanntes Verhalten.

Was ist negative Verstärkung?

Negative Verstärkung bedeutet, dass auf ein Verhalten ein unangenehmer Reiz weggenommen wird, wodurch das Verhalten in Zukunft verstärkt wird. Auch hier meint „negativ“ nicht „schlecht“, sondern dass etwas entfernt wird. Wichtig zu verstehen: Negative Verstärkung ist nicht gleichzusetzen mit Strafe! Sie beruht jedoch darauf, dass vorher eine unangenehme Situation besteht, die der Hund durch ein bestimmtes Verhalten beenden kann.

In der modernen, gewaltfreien Hundeerziehung wird negative Verstärkung selten bewusst eingesetzt, weil sie mit Stress oder Unwohlsein für den Hund verbunden ist. Sie kann zwar effektiv sein, fördert aber meist keine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund.

Beispiele für negative Verstärkung:

  1. Zug am Halsband:
    Der Hund geht an der Leine und zieht. Du übst Druck aus. Erst wenn er sich dir zuwendet oder zurückkommt, lässt du den Zug nach. Er lernt: „Wenn ich nachgebe, hört der unangenehme Druck auf.“
  2. Körperlicher Druck beim „Platz“:
    Du übst leichten Druck auf den Rücken des Hundes aus, damit er sich hinlegt. Sobald er liegt, hörst du auf. Der Hund merkt: „Wenn ich mich hinlege, hört der unangenehme Druck auf.“
  3. Bedrohliche Situation durch Artgenossen:
    Ein anderer Hund nähert sich und dein Hund fühlt sich unwohl. Er bellt oder knurrt – der andere Hund entfernt sich. Dein Hund lernt: „Wenn ich knurre, verschwindet der Stressfaktor.“ (In diesem Fall verstärkt sich das Verhalten durch das Wegfallen des Auslösers – also negative Verstärkung durch Umwelteinfluss.)

Warum ist positive Verstärkung so erfolgreich?

Positive Verstärkung bietet viele Vorteile: Sie ist stressfrei, fördert die Lernbereitschaft und stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Lernen kann nur in einer entspannten Atmosphäre stattfinden. Wenn der Hund keine Angst vor Konsequenzen haben muss, sondern sich sicher und verstanden fühlt, ist er bereit, Neues aufzunehmen und freiwillig zu kooperieren.

Natürlich kann auch bei positiver Verstärkung unerwünschtes Verhalten auftreten – zum Beispiel, wenn ein Verhalten unbeabsichtigt belohnt wird. Doch anstatt mit Strafe zu reagieren, wird hier auf gezieltes Umleiten und Management gesetzt. Wir zeigen dem Hund klar und freundlich, was wir stattdessen von ihm erwarten – und belohnen dieses Verhalten.

So kann der Hund selbstständig lernen, sein Verhalten zu optimieren. Er wird aktiv in den Lernprozess einbezogen, erlebt Training als etwas Positives und entwickelt Vertrauen. Deshalb ist die Arbeit mit positiver Verstärkung nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig und fair – ganz im Sinne einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung.

Fazit:

Positive und negative Verstärkung sind beides Formen der Lerntheorie, die das Verhalten beeinflussen. Während positive Verstärkung durch angenehme Konsequenzen motiviert, arbeitet negative Verstärkung mit dem Entfernen unangenehmer Reize. Aus ethischer Sicht sowie im Hinblick auf Bindung, Lernfreude und Alltagstauglichkeit empfiehlt sich ganz klar die Arbeit mit positiver Verstärkung – sie schenkt dem Hund Sicherheit, Orientierung und Freude am gemeinsamen Miteinander.

Wedelige Grüße senden Pöppi, Netty & ich

Quellenangabe
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  1. Beitrag mit Hilfe von KI generiert ↩︎
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