Hunde sind echte "Supernasen"
Nasenarbeit für Hunde ist in aller Munde: Die Faszination dessen, was die Hundenase alles leisten kann, wächst ständig und immer neue Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis werden erkannt. In den letzten Jahren hat eine erhebliche Professionalisierung der Spürhundearbeit sowohl durch neue wissenschaftliche Forschungsarbeiten als auch durch verbessertes Training stattgefunden.
Drei der besten und langjährigsten Spürhundetrainerinnen aus dem deutschsprachigen Raum konnte ich für dieses Interview gewinnen.
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Über Michaela Hares
Foto: Cerstin Jütte
Ich beschäftige mich seit 1998 mit der sensationellen Leistung der Hundenase. Seitdem trainiere ich auch aktiv in dieser Sparte. Anfangs in der Flächen- und Trümmersuche, später im Mantrailing und ID Tracking.
Da Spürhunde mich schon immer fasziniert haben und ich solch einen Spaß am Training habe, habe ich Lamo (einem meiner Hunde) die Anzeige von brünstigen Kühen beigebracht. Außerdem haben wir das Anzeigen von Staphylokokken in Milchproben trainiert und am wissenschaftlichen Test zur Doktorarbeit von Dr. Viviane Theby teilgenommen.
Immer wieder habe ich verschiedene Geruchsunterscheidungs-Aufgaben trainiert, wie z.B. mit meinem ersten Border Collie Silas das Anzeigen von verschiedenen Mineralwässern anhand eines Gebrauchsmusters.
Meine jetzigen beiden Border Collies Fosco und Murot werden in der Bettwanzensuche geführt, wo wir auch seit 2015 erfolgreich Einsätze laufen. Außerdem suchen und finden wir verlorene Gegenstände in der Grob-und Feinsuche und konnten schon dem ein oder anderen Besitzer seine verloren gegangenen Sachen wieder überreichen und gestohlene Gegenstände wiederfinden.
Da ich viel Spaß an Experimenten im Bereich der Spürhundearbeit habe trainiere ich meine Hunde aktuell auch mit Geruchsmustern um breiter in der Detektion von Schädlingen helfen zu können. Was das genau bedeutet erläutere ich im Kapitel über die Suche mit Geruchsmustern.
Seit einiger Zeit bin ich auch im Bereich der Artensuche aktiv. Mein Hauptaugenmerk liegt hier im Bereich des Umwelt-und Naturschutzes sowie im Bereich der Schädlingsbekämpfung. Hunde dazu auszubilden, andere Tiere zu finden, ist eine sehr spannende und interessante Aufgabe, die in vielen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden kann.
Seit dem Jahre 2000 betreibe ich gemeinsam mit meinen beiden Kolleginnen Viviane Theby und Lisa Peitz die Tierakademie Scheuerhof in Wittlich (www.tierakademie.de). Dort bilden wir Familienhunde und Spezialhunde aus. Unser Hauptaugenmerk gilt allerdings der Ausbildung guter Trainer - auch in der Spürhunde-Ausbildung. Gerade in der Ausbildung von Spürhunden ist es wichtig, den Trainern das kritische Hinterfragen beizubringen, damit die Hunde im Einsatz gute Arbeit leisten können.
Im Bereich der Hundeschule habe ich auch bereits die verschiedensten Spürhunde ausgebildet. So kommen immer wieder Anfragen den Hund zum Diabetiker-Warnhund, Allergie-Anzeigehund oder auf eine bestimmte Tierart im Bereich der Artensuche oder auf einen bestimmten Geruch zur sinnvollen Beschäftigung auszubilden.
Ich bin hauptberuflich Hundetrainer-und Verhaltensberaterin IHK und bilde mich regelmäßig im Bereich des Hundetrainings und der Spürhundarbeit fort.
Ich bin international als Referentin unterwegs und Autorin von zahlreichen Fachartikeln, Büchern und DVD´s im Bereich des Hundetrainings und der tiergestützten Pädagogik.
Über Katja Krauß
Foto: privat
Spürhundtraining ist für mich mehr als nur eine Leidenschaft. Vielleicht ist es der Flowzustand, der sich auf mich überträgt, wenn der Hund ganz in seinem Element aufgeht. Es heißt, dass der Flowzustand dem Menschen ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit bringt und das im flow extrem anstrengende Tätigkeiten kinderleicht erledigt werden. Genauso sieht es für mich bei Hunden aus, die teilweise extreme Suchleistungen vollbringen, welche nach außen hin so mühelos wirken.
Die gezielte Spürhundausbildung begann ich mit meiner Border Collie Mischlingshündin Sascha, als ich 17 Jahre alt war. Mit ihr war ich unter anderem im Schutzhundesport sehr aktiv und wir sind häufig mit der Maximalpunktzahl aus den Fährten herausgegangen. Als meine Schäfermixdame Dodger, mein DSH Rüde Drigon und meine Terriermixhündin Ischka dazu kamen, reichte mir der normale Hundesport nicht mehr und ich begann parallel die Trümmerspürhundeausbildung im THW.
Hier war ich zehn Jahre lang als Spürhundeführer und Ausbilder tätig.
Als das Technische Hilfswerk im Jahre 2000 beschloss, die Rettungshundearbeit in Berlin einzustellen, war meine jüngste Hündin Taschka ca. ein dreiviertel Jahr alt. Ihr bei der Menschensuche in den Trümmern zuzuschauen war pure Freude. Daher war mir klar, dass eine neue Suchaufgabe für sie gefunden werden musste.
Das brachte mich zur Schimmelpilz-Spürhund-Arbeit. Dr. Wolfgang Lorenz suchte damals in Berlin nach einem Schimmelpilz-Spürhund. Kurzerhand habe ich Taschka umgesattelt und sie war weitere 11 Jahre als Schimmelpilz-Spürhündin mit mir im Einsatz.
Durch meine Schimmelspürhundtätigkeit lernte ich auch meine finnische Freundin Kerttu Valtanen kennen, die sich beruflich mit dem Thema Schimmel befasst. Mit ihr flog ich ein paar Jahre später nach Finnland, um dort Schimmelspürhunde zu prüfen. In Deutschland habe ich maßgeblich an der Prüfungsordnung für Schimmelspürhunde mitgearbeitet und immer wieder auch Schimmelspürhunde-Teams geprüft.
Zur Zeit bilde ich in meiner Hundeschule GREH in Berlin, die ich 1996 gründete, Spürhundeteams, meist Schimmelspürhunde-Teams, aus (www.schimmelsuchemithund.de). Neben der Spürhundearbeit kümmern mein Team und ich uns hauptsächlich um die Grunderziehung von Welpen, Junghunden und Familienhunden.
Parallel habe ich in den letzten Jahren Erfahrungen sammeln dürfen, z.B. in einem Hunde-Projekt, wo es um die Lungenkrebserkennung anhand von Atemluft ging, der Igelsuche mit Hund, sowie der Suche nach invasiven Pflanzenarten, besonders der Ambrosia. Teilweise habe ich auch unsere Minipigs zum Spüren trainiert. Insgesamt trainiere ich Tiere für Spüraufgaben also nun schon seit 36 Jahren.
Zudem bin ich Tellington TTouch® Instruktorin (wovon es weltweit nur 30 gibt), von Linda Tellington-Jones persönlich berufen, weshalb mein gesamtes Handeln immer von der Tellington Methode beeinflusst ist. In dem Zusammenhang habe ich eine Hundetrainer- und Katzenverhaltensberaterausbildung geschaffen (www.ttouch-n-click.de), da meine große Hoffnung ist, dass die Tellington Methode in der Zukunft weltweit die Grundlage im Umgang mit Tieren sein wird.
Unsere Ausbildung für Therapeuten und Pädagogen (www.HUNDGESTUETZT.de) leite ich mit meiner Kollegin Lina Grobecker seit 2016. Den Onlinekurs, in dem wir die “Gewaltfreie Kommunikation” nach Marshall Rosenberg auf den Umgang mit Tieren übertragen haben, habe ich mit meiner Kollegin Gabi Vana geschaffen (www.lovinganimals.de). Und den Onlinekurs, wo es um das Führen in Balance geht, habe ich zusammen mit Stephanie Hornung kreiert (https://tiertraining.tv/produkt/fuehren-in-balance/)