Die vier Grundprinzipien der Lerntheorie im Hundetraining
Im Hundetraining basiert Lernen auf Konsequenz. Das bedeutet: Der Hund zeigt ein Verhalten – und daraus folgt eine Konsequenz. Je nachdem, ob diese als angenehm oder unangenehm erlebt wird, wird das Verhalten häufiger oder seltener gezeigt.
Dabei unterscheidet man vier Formen der Verhaltensveränderung:
1. Positive Verstärkung (etwas Angenehmes wird hinzugefügt)
Definition:
Ein Verhalten wird häufiger gezeigt, weil nach dem Verhalten etwas Angenehmes hinzugefügt wird. Der Hund empfindet die Konsequenz als Belohnung.
Ziel: Verhalten stärken
Beispiele:
- Du sagst „Sitz“, der Hund setzt sich, du gibst ein Leckerli.
→ Der Hund wird öfter sitzen, weil sich das Verhalten lohnt. - Der Hund kommt auf Rückruf und bekommt ausgiebiges Lob und Spiel.
→ Das Zurückkommen wird positiv belegt. - Dein Hund bleibt ruhig auf seiner Decke, du gibst ihm einen Kauartikel.
→ Ruhiges Liegen wird bestärkt.
2. Positive Bestrafung (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt)
Definition:
Ein Verhalten wird weniger häufig gezeigt, weil etwas Unangenehmes hinzugefügt wird. Achtung: „Positiv“ bedeutet hier nur, dass etwas hinzukommt, nicht dass es gut ist.
Ziel: Verhalten verringern
Beispiele:
- Dein Hund bellt beim Spaziergang, und du ziehst ruckartig an der Leine.
→ Das unangenehme Ziehen soll das Bellen stoppen. - Der Hund springt an dir hoch, du spritzt ihn mit Wasser an.
→ Der Wasserschreck soll das Hochspringen beenden. - Er schnappt nach dem Leckerli, du sagst laut „Nein“.
→ Die laute Stimme soll das Verhalten unterbrechen.
Wichtig: Diese Methode birgt die Gefahr, Angst oder Unsicherheit auszulösen und das Vertrauen zu schwächen. Sie sollte in einem fairen, gewaltfreien Training nicht angewendet werden.
3. Negative Verstärkung (etwas Unangenehmes wird entfernt)
Definition:
Ein Verhalten wird häufiger, weil durch dieses Verhalten ein unangenehmer Zustand beendet oder entfernt wird.
Ziel: Verhalten stärken
Beispiele:
- Der Hund zieht an der Leine, du hältst dagegen. Erst wenn er locker lässt, gibst du nach.
→ Er lernt: „Wenn ich lockerlasse, hört der Druck auf.“ - Beim „Platz“-Signal drückst du leicht auf den Rücken, sobald er sich hinlegt, lässt du los.
→ Das Liegen beendet den Druck. - Dein Hund fühlt sich von einem Artgenossen bedrängt, knurrt – der andere Hund entfernt sich.
→ Knurren wird verstärkt, weil es zur Erleichterung führt.
Hinweis: Negative Verstärkung wird oft übersehen, weil sie still abläuft – ist aber mit Unbehagen verbunden und daher im modernen Training eher unerwünscht.
4. Negative Bestrafung (etwas Angenehmes wird entfernt)
Definition:
Ein Verhalten wird weniger häufig, weil etwas Angenehmes entzogen wird. Diese Methode kann fair eingesetzt werden, wenn sie dem Hund hilft, durch eigenes Verhalten wieder in den Genuss der Belohnung zu kommen.
Ziel: Verhalten verringern
Beispiele:
- Der Hund springt hoch – du drehst dich weg und entziehst deine Aufmerksamkeit.
→ Aufmerksamkeit verschwindet, Hochspringen lohnt sich nicht mehr. - Dein Hund fängt an zu beißen beim Spiel – du beendest das Spiel sofort.
→ Das tolle Spiel hört auf, wenn er zu grob wird. - Beim Clickertraining willst du ein ruhiges „Sitz“. Der Hund steht auf – es gibt keine Belohnung.
→ Er merkt: „Nur Sitzen bringt mir etwas.“
Warum ist positive Verstärkung die beste Wahl?
Im Gegensatz zu den anderen Methoden wirkt positive Verstärkung ohne Angst, Druck oder Strafe. Der Hund lernt freiwillig, in entspannter Stimmung. Nur in einer stressfreien Umgebung ist das Gehirn in der Lage, Informationen langfristig zu speichern und richtig zu verarbeiten.
Natürlich kann auch bei positiver Verstärkung unerwünschtes Verhalten auftreten – etwa, wenn falsches Verhalten versehentlich belohnt wird. Doch statt zu bestrafen, lenken wir den Hund freundlich um und zeigen ihm, welches Verhalten erwünscht ist.
Das Ergebnis:
Ein Hund, der gerne mitarbeitet, Vertrauen aufbaut, keine Angst vor Fehlern hat und aktiv nach Möglichkeiten sucht, gewünschtes Verhalten zu zeigen.
Fazit
Methode | Was passiert? | Ziel | Emotion beim Hund |
Positive Verstärkung | Etwas Angenehmes wird hinzugefügt | Verhalten verstärken | Freude, Motivation |
Positive Bestrafung | Etwas Unangenehmes wird hinzugefügt | Verhalten verringern | Angst, Unsicherheit |
Negative Verstärkung | Etwas Unangenehmes wird entfernt | Verhalten verstärken | Erleichterung, ggf. Stress |
Negative Bestrafung | Etwas Angenehmes wird entfernt | Verhalten verringern | Frustration, aber fair nutzbar |
FAZIT: Für eine faire, freundschaftliche und verständnisvolle Erziehung steht die positive Verstärkung im Mittelpunkt. Sie stärkt nicht nur das gewünschte Verhalten, sondern auch die Bindung zwischen Mensch und Hund.
Wedelige Grüße senden Pöppi, Netty & ich1
- Quellenangabe
Beitrag mit Hilfe von KI generiert ↩︎