Bei Vergiftungen und Unfällen richtig reagieren

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Im Notfall effizient reagieren: Verletzt oder vergiftet sich ein Hund, hat einen Unfall oder zeigt eine allergische Reaktion, ist entschlossenes Handeln erforderlich. Damit Hundehaltende ihrem tierischen Mitbewohner schnell und sicher helfen können, ist es ratsam, sich schon vor Aufnahme des Tieres mit Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut zu machen. Wie beim Menschen gilt es, im Ernstfall umgehend zu handeln und die richtigen Schritte einzuleiten, um Leben zu retten. Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA und Tierpsychologin mit dem Schwerpunkt Hund, hat hilfreiche Tipps zusammengestellt, um verunglückten Hunden zu helfen, bis sie medizinisch versorgt werden können.

„Erste Hilfe kann im Notfall das Leben von Hunden retten“, so Jana Hoger. „Als Hundehalter oder Hundehalterin ist es immer empfehlenswert, einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen und das Wissen regelmäßig aufzufrischen. So kann man schnell und vor allem richtig handeln, wenn es darauf ankommt – und weiß, was zu tun ist.“

In einem Erste-Hilfe-Kurs werden Hundehaltende für drohende Gefahren sensibilisiert und lernen, wie sie selbst helfen können und wann die Expertise von tiermedizinischem Fachpersonal unerlässlich ist.

Was bei einer Vergiftung zu tun ist
So muss etwa beim geringsten Verdacht auf eine Vergiftung des Hundes umgehend eine Praxis aufgesucht werden – Gift kann schnell wirken und den Vierbeiner in Lebensgefahr bringen. Bei Symptomen einer Vergiftung zählt jede Sekunde: Dazu gehören unter anderem Blut in Erbrochenem oder Stuhl, starker Speichelfluss, Unruhe oder Apathie, blasses Zahnfleisch, Atembeschwerden, Zittern, plötzliche Verhaltensauffälligkeiten und stark verfärbte Schleimhäute. Gibt es Anzeichen für eine Vergiftung, sollte immer ein Tierarzt oder eine Tierärztin aufgesucht und diesen, wenn möglich, eine Probe der aufgenommenen Substanz oder Erbrochenes zur Analyse und Diagnose zur Verfügung gestellt werden.

Grundsätzlich gilt für alle Notfälle: Schnell agieren und trotzdem Ruhe bewahren, um den Hund so wenig wie möglich zu stressen.

Richtiges Verhalten bei Verkehrsunfällen
Ein anderes Szenario, in dem Erste Hilfe nötig ist, sind Verkehrsunfälle. Um hier das Risiko für weiteren Schaden zu minimieren, ist es wichtig, den Hund behutsam aus der Gefahrenzone an einen sicheren Ort zu bringen. Bestmöglich wird der Hund entsprechend gesichert, falls der Vierbeiner aus Panik flüchten will. Da Hunde in Notsituationen oft unvorhergesehen reagieren, kann es – sofern keine körperliche Verletzung dies verhindert – sinnvoll sein, panischen Tieren einen Maulkorb anzulegen. In jedem Fall ist zügig eine Tierärztin oder ein Tierarzt aufzusuchen oder die Tierrettung zu verständigen.

Tipp: Telefonnummer von Tierklinik, Tierrettung und Praxis des Vertrauens ins Handy einspeichern.

Erste-Hilfe-Koffer kann Leben retten
Um helfen zu können, bis Fachpersonal die Verletzungen behandeln kann, empfiehlt es sich, immer einen Erste-Hilfe-Koffer für den Hund griffbereit zu haben, etwa im Auto neben dem Verbandskasten und auch zu Hause. Darin sollten unter anderem Watte zur Polsterung der Zehenzwischenräume, elastische Binden, sterile Kompressen, Mittel wie Betaisodona-Lösung zum Spülen und Desinfizieren sowie eine abgerundete Schere sein, aber auch Tape, Wundspray, Zeckenzange und Mundspatel (falls Fremdkörper im Mund stecken). Ein solches Kitt kann auch bei plötzlichen Wunden hilfreich sein, wenn Blutungen gestoppt werden müssen. Der Besuch in einer tierärztlichen Praxis oder Klinik ist dann unerlässlich.

Ein Erste-Hilfe-Kurs schult im Umgang mit den Verbandsmaterialien und Notfällen. Hundehaltende lernen etwa, wie geprüft werden kann, ob der verunglückte Hund bei Bewusstsein ist (Lidreflex, Schleimhäute und Herzschlag prüfen). Vermittelt wird in solchen Kursen auch, wie eine lebensbedrohliche arterielle Blutung von einer venösen Blutung unterschieden und gestoppt werden kann. Bei einer offenen Wunde kann es beispielsweise erforderlich sein, einen Druckverband anzulegen und Gliedmaßen gegebenenfalls oberhalb der Wunde abzubinden.

Hinweis: Bei Blutungen ist umgehend ein Tierarzt oder eine Tierärztin zu konsultieren.

Allergischen Reaktionen vorbeugen
Bei drohenden allergischen Reaktionen sind Menschen durch die richtige Vorbereitung ebenso in der Lage, ihrem tierischen Gefährten in Notlagen zu helfen. Bei Insektenstichen ist als Erstes zu prüfen, wo der Hund gestochen wurde. Ist die Atemregion betroffen? Besteht starker Speichelfluss? Zeigen sich bereits allergische Reaktionen wie starke Schwellungen? Müssen diese Fragen bejaht werden, sollte sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um entsprechende Notfallmedikamente zu erhalten. Hilfreich ist es, die Stichstelle zu kühlen (kühlende Salbe) und den Hund auf dem Weg in die Tierarztpraxis zu beobachten.

Achtung: Insektenstiche im Bereich von Nase und Mund können schnell lebensgefährlich werden.

Erste Hilfe bei einem Hitzschlag
Neben den Gefahren eines allergischen Schocks, einer Vergiftung und dem richtigen Handeln bei Unfällen oder anderen Verletzungen klären Erste-Hilfe-Kurse auch über Krankheiten und weitere Risiken für Hunde und die gebotenen Reaktionen der Hundehaltenden auf. So lässt sich beispielsweise lernen, wie Anzeichen für einen Hitzschlag erkannt werden können und was dann zu tun ist. Bei Hitzestau kann die Körpertemperatur bei Hunden auf 42 Grad ansteigen (normal: zwischen 37,5 und 39 Grad) und der Herzschlag zunehmen – dieser lässt sich an der seitlichen Brustwand erfühlen, der Puls an der Oberschenkelinnenseite (er sollte bei 80 bis 120 Schlägen pro Minute liegen).

Tipp: Krampft der Hund aufgrund eines Hitzschlags oder ist gar bewusstlos, ist er schnell in den Schatten zu bringen und behutsam abzukühlen – von den Pfoten langsam nach oben arbeiten und niemals zu viel kaltes Wasser über den Hund gießen, da sonst die Gefahr für einen Schock besteht.

Bei Anzeichen für einen Hitzschlag sollte der Hund immer zum Tierarzt oder einer Tierärztin gebracht werden, auch wenn die Erste-Hilfe-Maßnahmen eine Verbesserung der schlimmsten Symptome bewirken konnten.

Bei Anzeichen einer Magendrehung sofort in ärztliche Behandlung
Ebenso verhält es sich bei einer Magendrehung: Beim geringsten Verdacht muss der betroffene Hund umgehend, ohne eine Minute zu verlieren, in ärztliche Behandlung. Symptome für eine Magendrehung sind ein aufgeblähter Bauch (Trommelbauch), erfolglose Versuche, sich zu erbrechen, die sogenannte Gebetsstellung, Herz-Kreislaufversagen und Atembeschwerden. Da sich der Magen durch die Drehung mit Gasen aufbläht, drückt er gegen das Zwerchfell und behindert das Herz an seiner Arbeit, wodurch akute Lebensgefahr entstehen kann.

PETA wünscht allen Menschen und anderen Tieren eine unfallfreie, glückliche gemeinsame Zeit.

Quellenangabe
Beitrag: PETA Deutschland e.V.