Die Fütterung von nierenkranken Hunden: An welchen Schrauben können wir drehen?

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Du hast die Diagnose Nierenerkrankung für deinen Hund erhalten und weißt, dass er ab jetzt eine Nierendiät braucht. Tatsächlich ist eine angepasste Fütterung in eurem Fall der absolute Schlüsselfaktor. Sie verringert das Risiko einer schweren Krise und kann das Fortschreiten der Krankheit sogar aufhalten. Doch wie soll eine solche Diät aussehen? 

Phosphor und Protein: die Säulen der Nierendiät

Das allerwichtigste ist erst einmal, den Phosphorzu reduzieren. Weniger Phosphor verbessert das aktuelle Befinden deines Hundes und kann den Krankheitsverlauf verlangsamen. Zu viel Phosphor hingegen stört den Mineralstoffwechel erheblich, was u.a. zu schwerwiegenden Skeletterkrankungen führen kann. Es ist also sehr wichtig, den Phosphorspiegel so früh wie möglich gut zu kontrollieren. 

Phosphor ist hauptsächlich in (magerem) Fleisch und  Knochen enthalten. Bei Hunden mit veränderten Blutwerten, die aber noch symptomfrei sind, ist es oftmals ausreichend, auf Knochen zu verzichten und fetteres Fleisch zu füttern. Weniger bekannt: Weizenkleie, Haferflocken oder Hefe enhalten viel Phosphor und dürfen nicht mehr gegeben werden. 

Die Proteinreduktion ist – auch wenn sich die These hartnäckig hält – keine Maßnahme, die zwangsläufig bzw. in einer drastischen Form bei Beginn der chronischen Nierenerkrankung in Frage kommt. Sie erfolgt ohnehin fast automatisch, da Protein genauso wie Phosphor in Fleisch enthalten ist. Schraubt man also den Phosphor herunter, so wird fast automatisch weniger Protein gefüttert. 
Eine stärkere Reduktion ist dann sinnvoll, wenn dein Hund erste Symptome der Nierenerkrankung zeigt. Diese können durch weniger Protein gelindert werden, und das sollte dann auch erfolgen.

Anmerkung: Hunde, bei denen keine Nierenerkrankung diagnostiziert wurde, sollten nicht vorbeugend proteinreduziert gefüttert werden, da die Nierenschädigung nicht vom Proteingehalt im Futter abhängt. 

Zu Beginn ist eine starke Proteinreduktion aus mehreren Gründen nicht angezeigt: Zum einen wird dein Hund proteinarmes Futter nicht gern fressen, zum anderen sollte ein Proteinmangel unbedingt vermieden werden. Dieser führt nämlich zum Muskelabbau. 

Die Eiweißreduktion bedeutet nicht, dass das Fleisch aus dem Napf verbannt werden muss. Du kannst die Proteinmenge dadurch reduzieren, dass du fetteres Fleisch fütterst. Es enthält verhältnismäßig weniger Eiweiß. Wenn du noch Fisch, Ei und Milchprodukte als Proteinquellen fütterst, kannst du den Anteil an tierischen Erzeugnissen relativ hoch halten. 

Achte ganz besonders auf die Qualität: Die Proteine müssen für deinen Hund hochverdaulich sein, damit er die ggf. geringere Menge optimal verwerten kann. Es darf also nicht aus minderwertigen Schlachtabfällen stammen.

Hoch lebe das Fett!

Du zuckst schon beim Wort „Fett“ zusammen, weil du es als ungesund einstufst? Anders als Menschen können Hunde tierische Fette sehr gut vertragen, wenn ihr Verdauungsapparat gesund ist. 

Abgesehen davon, dass fetteres Fleisch weniger Phosphor und Protein enthält, solltest du gerade bei einer chronischen Nierenerkrankung auf eine gute Energieversorgung achten. Ein energiereiches Futter hilft deinem Hund dabei, sein Gewicht zu halten bzw. wieder zuzunehmen. Das ist besonders wichtig, wenn er nur wenig fressen mag. Häufige, kleinere aber energiereiche Portionen sind für ihn sehr gut: Dadurch wird sein Magen weniger gedehnt und seine Übelkeit nimmt ab. 

Die wichtigen Omegas

Unter den Fetten spielen Öle, die reich an Omega-3-Fettsäurensind (z.B. Fischöl), eine wichtige Rolle. Nierenkranke Hunde, die über 20 Monate Fischöl bekamen, wiesen geringere Nierenschäden auf als Hunde, denen Talg oder Distelöl gefüttert wurden. Darüber hinaus haben Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung. 

Wie viel Salz in der Suppe?

Bei erhöhten Urinmengen kann es logischerweise zu Natriumverlusten kommen. So  wäre hier – anders als häufig behauptet wird – eine leicht erhöhte Zufuhr sinnvoll. Es kann sich aber durch die Nierenschädigung genauso gut zu viel Natrium im Organismus befinden. Deshalb solltest du keinen pauschalen Regeln folgen, sondern nur dann reduzieren, wenn es für deinen Hund tatsächlich notwendig ist. 

Seine Lebensqualität lange erhalten

Wenn du diese wichtigen Grundregeln beachtest, kannst du sehr viel erreichen:

  • Die Beschwerden deines Hundes, wie z.B. die Übelkeit und das Erbrechen, werden beseitigt oder gemildert. Das steigert die Lebensqualität deines Hundes enorm.
  • Seine Erkrankung verläuft langsamer und du darfst dich auf eure gemeinsame Zukunft wieder freuen.
  • Die  Energie- und Nährstoffzufuhr ist gesichert, auch wenn dein Hund momentan wenig frisst.
  • Sein Futter wird schmackhafter, so leert er seinen Napf wieder mit großem  Appetit.

Nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen

Es ist wichtig, die Fütterung des Hundes individuell anzupassen, um unnötige – und teilweise auch schädliche – Einschränkungen zu vermeiden. Sinnvoller ist es, den aktuellen Zustand deines Hundes zu berücksichtigen: Wähle bei beginnender Erkrankung eine moderate Nierendiät, anstatt sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Wie der Fütterungsplan für deinen Hund im Einzelnen dabei aussehen soll, besprichst du am besten mit einer erfahrenen Ernährungsberaterin. 

Es gibt viele „Schrauben“, an denen wir bei der Zusammenstellung einer adäquaten Fütterung individuell drehen können. Diese Möglichkeiten sollten wir zum Wohle deines Hundes unbedingt nutzen.

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Anne Sasson

Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin

Ich lebe mit meinen drei Windhunden auf einem schönen Hof in der Niederlausitz. Ich behandle Tiere in meiner Praxis und berate zu vielen gesundheitlichen Themen auch aus der Ferne. 
Die Arbeit mit nierenkranken Hunden ist mir ganz besonders wichtig: Ihre Halter fühlen sich sehr oft allein gelassen und verzweifelt. Ich helfe den Hunden und ihren Menschen von Herzen gern, damit die einen wieder fit und fröhlich und die anderen endlich zuversichtlich durchs Leben gehen können. 

www.berlin-tierhomoeopathie.de


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