Der Jagdtrieb: Auf und davon

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Was Halter tun können, wenn Hunde das Jagdfieber packt

Die Ohren sind gespitzt, die Lauerstellung ist eingenommen und plötzlich gibt es kein Halten mehr. Wenn Hunde das Jagdfieber packt, ist es für ihre Besitzer oft eine Herausforderung, sie zu kontrollieren. Denn der Jagdtrieb ist in der Natur der Vierbeiner tief verankert und geht bereits auf ihren Urahnen, den Wolf, zurück.
„Die Auslöser für jagendes Verhalten unterscheiden sich aber von Rasse zu Rasse“, weiß Sven Poplawski, Experte der AGILA Haustierversicherung. „Bei manchen sind es Bewegungsreize, also zum Beispiel wenn ein kleines Tier durch ihr Sichtfeld huscht. Andere Rassen, wie Beagle oder Basset, reagieren dagegen auf den Geruch potentieller Beute.“

Glückshormone

Dank einer erhöhten Ausschüttung von Glückshormonen bedeutet die Jagd für Fellnasen – selbst ohne Jagderfolg – großen Spaß. Doch was ihnen Freude bereitet, gefährdet andere Tiere, oft sogar Menschen und auch die Hunde selbst: Für Rehe und andere Wildtiere stellen Hetzjagden eine hohe körperliche Belastung dar. Für die Fellnasen kann vor allem in der Nähe von viel befahrenen Straßen Gefahr bestehen. Zudem dürfen Jäger in den meisten Bundesländern wildernde Hunde erschießen. Mit einer Schleppleine behalten Besitzer auf Spaziergängen eine höhere Kontrolle über die Vierbeiner, während diese trotzdem noch etwas freier laufen können. Darüber hinaus fördern gezielte Übungen die Selbstbeherrschung der Hunde. Idealerweise gewöhnen Halter ihre Lieblinge bereits im Welpenalter an ihre individuellen Auslöser für die Jagd. Dadurch nehmen sie Klein- und Wildtiere als selbstverständlich wahr und gehen dem Jagdtrieb weniger nach.

Zeit & Geduld

Wer ausgewachsenen Hunden das Jagen abgewöhnen möchte, sollte ausreichend Zeit und Geduld mitbringen. Auf der AGILA Website erhalten Besitzer in der kostenlosen Hundetrainer-Sprechstunde Ratschläge rund um das Anti-Jagd-Training.„Ziel ist, dass der Hund sich in Stresssituationen ruhig verhält und seine Aufmerksamkeit stets auf den Halter fokussiert“, erklärt Martin Grandt, Hundeverhaltenstherapeut aus Speyer. Nur dann kann der Vierbeiner überhaupt auf ein Abbruch- oder Stoppsignal reagieren und die Jagd unterlassen. Auch Auslastungs- und Beschäftigungsübungen lenken den Jagdtrieb in andere Bahnen.
Dazu zählen zum Beispiel Trainingsmethoden, die mit einem Dummy gezielt die Impulskontrolle fördern. Spielerische Ansätze wie die Fährtensuche eignen sich ebenfalls und bedeuten gleichermaßen Spaß für junge und ältere Hunde. Neben den passenden Übungen bildet jedoch vor allem das intensive Miteinander zwischen Mensch und Tier die Basis für ein erfolgreiches Anti-Jagd-Training. Nehmen Hunde ihren Besitzer im Alltag als wichtigsten Sozialpartner wahr, lässt sich alternatives Jagdverhalten einfacher trainieren.
Eine enge Bindung von Zwei- und Vierbeinern ist also ein echter Pluspunkt!

Quellenangabe
Artikel & Foto: AGILA Haustierversicherung AG